Tiny House bauen: Das sollten Sie wissen

Tiny House bauen: Das sollten Sie wissen

Wieviel Quadratmeter braucht ein Mensch zum Leben? Fans von Tiny Houses sind sich einig: Nicht besonders viele. Die Minihäuser sind im Trend, denn sie sind minimalistisch und ressourcenschonend. Viele Menschen machen bereits vor, wie das Leben auf kleinstem Raum funktioniert und halten das in Blogs, auf Instagramfotos und in YouTube-Videos fest. Aber ist diese Wohnform auch etwas für Sie? Erfahren Sie hier, was es mit den kleinen Häusern auf sich hat.

Was ist ein Tiny House?

Bislang gibt es noch keine feste Definition für den Begriff „Tiny House“ in Deutschland. Meistens ist damit ein kleines, aber voll funktionstüchtiges Haus gemeint, bei dem besonders effizient mit dem Platz umgegangen wird. Es gibt keine festgelegten Maße für die Wohnfläche. Normalerweise beträgt sie nicht mehr als 50 m2. Tiny Houses können als ganz normale Wohnhäuser genutzt werden, aber auch als Ferienhaus oder Büro.

Viele Tiny Houses sind mobil. Sie stehen auf einem Anhänger und können mit einem entsprechenden Zugfahrzeug von A nach B transportiert werden. Mit einem Wohnwagen sind sie trotzdem nicht vergleichbar – sie sind schließlich immer noch Häuser. Stationär gebaute Tiny Houses auf einem Grundstück, die sich nicht bewegen lassen, werden auch als Mikro- oder Minihaus bezeichnet.

Die Gründe, warum jemand in ein Tiny House zieht, sind vielfältig. Manche genießen es, ihren Besitz zu reduzieren und mit weniger auszukommen, andere wünschen sich einen nachhaltigeren, ressourcenschonenden Lebensstil. Und wieder andere schätzen die günstigeren Preise im Vergleich zu einem normalen Haus.

Tipp: Sie träumen von einem kleinen Häuschen, sind sich aber nicht sicher, ob diese Wohnform zu Ihnen passt? Dann machen Sie doch mal Probewohnen! In Deutschland oder im Ausland gibt es einige Anbieter von „tiny Ferienhäusern“, in denen Sie das minimalistische Wohnen ausprobieren können.

Tiny House selber bauen: Welche Möglichkeiten gibt es?

Sie haben sich entschieden und wollen auf kleinem Raum leben? Dann geht es jetzt ans Planen. So ein Tiny House ist nämlich, trotz seiner geringen Größe, kein einfaches Projekt. Wenn Sie handwerklich geschickt sind oder entsprechende Unterstützung haben, können Sie Ihr Tiny House selber bauen. Im Internet finden Sie dafür zahlreiche Baupläne und Anleitungen. Diese können Sie entweder eins zu eins umsetzen oder als Grundlage für Ihre eigene Kreation nutzen. Aber aufgepasst: Auch für Tiny Houses gelten Bauvorschriften.

Wenn Sie lieber einen Profi beauftragen wollen, finden Sie in Deutschland mittlerweile einige Anbieter, die sich auf die kleinen Häuser spezialisiert haben – ob auf Rädern oder auf festem Boden. Sie helfen Ihnen dabei, Ihre Bleibe nach Ihren Wünschen zu gestalten und bauen das Tiny House für Sie.

Häufig kommen beim Bau umweltfreundliche Materialien wie Holz zum Einsatz, um die Tiny Houses nicht nur klein, sondern auch nachhaltig zu gestalten. Ressourcenschonender sind die Minhäuser auf jeden Fall: Sie benötigen deutlich weniger Baumaterial und nutzen wirklich jedes bisschen Raum aus. Viele Minihäuslebauer entscheiden sich zudem, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach zu installieren, um umweltfreundlich Strom zu gewinnen.

Was sollte ich bei mobilen Tiny Houses beachten?

Wenn Sie ein Tiny House auf Rädern bauen, brauchen Sie keine Baugenehmigung und auch kein Baugrundstück. Damit Sie Ihr Minihaus transportieren können, benötigen Sie jedoch ein geeignetes Zugfahrzeug und einen Führerschein mit der entsprechenden Führerscheinklasse. Zudem braucht das Haus eine straßenverkehrstechnische Zulassung. Normalerweise erfolgt diese als Anhänger mit Sonderaufbau. Damit Sie die Zulassung erhalten, müssen Sie bei Ihrem neuen Zuhause bestimmte Abmessungen und Vorschriften beachten.

Genau wie bei einem Wohnmobil können Sie Ihr mobiles Häuschen nicht einfach irgendwo abstellen, wo es Ihnen gerade gefällt. Zulässig ist das nur auf dafür vorgesehenen Plätzen. Das sind zum Beispiel Campingplätze, auf denen Sie auch dauerhaft parken dürfen.

Wussten Sie, dass …
… die Pro-Kopf-Wohnfläche in Wohnungen in Deutschland 47,4 Quadratmeter beträgt?“
(Quelle: Statistisches Bundesamt, 2020)

Was sollte ich bei einem stationären Tiny Houses beachten?

Wenn Sie ein stationäres Tiny House bauen wollen, benötigen Sie zunächst ein passendes Grundstück – aber das will erstmal gefunden sein. Für ein kleines Haus brauchen Sie nur ein kleines Stück Land. Viele Baugrundstücke sind jedoch deutlich größer. Außerdem muss das Grundstück zum Wohnen zugelassen und erschlossen sein, also an das Straßen- und Wegenetz und das Ver- und Entsorgungsnetz angeschlossen sein. Manchmal kann Ihnen auch ein Bebauungsplan oder eine Ortsgestaltungssatzung einen Strich durch die Rechnung machen, wenn diese für ein Gebiet eine bestimmte Art von Bebauung vorsehen, die sich nicht mit Ihren Vorstellungen eines Tiny Houses verträgt.

In der Landesbauordnung gibt es bestimmte Vorschriften für Häuser, damit sie eine Baugenehmigung bekommen können. Sie müssen unter anderem ein Bad und eine Küche haben und die Deckenhöhe muss mindestens 2,4 Meter betragen. Für Türen Fenster, Treppen und Fluchtwege gibt es ebenfalls Bestimmungen. Diese sollten Sie bei Ihren Planungen berücksichtigen.

Für die Errichtung eines Tiny Houses benötigen Sie normalerweise eine Baugenehmigung. Um herauszufinden, ob Sie Ihre Pläne überhaupt umsetzen dürfen, können Sie zuerst eine Bauvoranfrage stellen. Bekommen Sie eine positive Antwort, reichen Sie den Bauantrag ein. Dafür benötigen Sie die Unterstützung eines Bauvorlageberechtigten, zum Beispiel eines Architekten oder eines Bauingenieurs. Bedenken Sie, dass dieser Prozess Zeit kosten kann. Sie müssen verschiedene Unterlagen einreichen und können möglicherweise trotz sorgfältiger Planung nicht alles so umsetzen, wie Sie sich das wünschen. Darauf sollten Sie gefasst sein.

Tiny House finanzieren

Bei den Preisen von Tiny Houses gibt es eine große Bandbreite, abhängig davon, ob Sie selbst Hand anlegen oder Ihr neues Zuhause bezugsfertigt bei einem Hersteller kaufen. Zwischen 20.0000 und 60.000 Euro sollten Sie einplanen. Das ist günstiger als ein normales Haus, aber trotzdem eine ganz schöne Summe Geld. Nicht jeder hat das auf dem Konto liegen. Doch wie finanziert man ein Tiny House? Welcher Kredit ist der richtige?

Welches Darlehen zu Ihrem Projekt passt, hängt davon ab, was für ein Tiny House Sie errichten möchten. Hier spielt eine Rolle, welchen Standort Sie für Ihr Haus wählen: Wird das Tiny House auf einem Grundstück gebaut oder ist es ein mobiles Mini House auf Rädern? Auch die Finanzierungshöhe und die Absicherung sind entscheidend für die Finanzierungsmöglichkeit. Da die finanzielle Verwirklichung Ihres eigenen Hauses genau so individuell wie Ihr neues Zuhause selbst ist, empfiehlt sich auf jeden Fall das Gespräch mit einem Spezialisten.