Zählen Sie einmal nach: Wie viel Bargeld haben Sie gerade bei sich? Sind Sie eher der Typ, der sich regelmäßig etwas aus dem Automaten zieht, oder zahlen Sie meistens mit Ihrer Sparkassen-Card oder Kreditkarte? Wenn Sie an der Kasse lieber Ihre Karte zücken, dann sind Sie nicht alleine. Das bargeldlose Bezahlen wird in Deutschland immer beliebter. Kein Wunder: Es ist bequem, schnell und einfach.
Die Bargeldsituation in Deutschland
Immer wieder liest man in der Presse, dass das Bargeld möglicherweise bald verschwindet. Je nachdem, wer den Artikel geschrieben hat, besteht deswegen Grund zur Sorge oder zur Freude. Kritiker der Bargeldabschaffung sehen die Abschaffung des 500-Euro-Scheins als schlechtes Zeichen. Doch so schnell wird die Bargeldabschaffung vermutlich nicht passieren, vor allem nicht in Deutschland, denn die Deutschen möchten nicht auf Bargeld verzichten, wie eine Studie der Deutschen Bundesbank von 2017 zeigt.
88 Prozent der Befragten gaben an, dass sie auch in Zukunft die Möglichkeit haben möchten, bar zu bezahlen. Tatsächlich bezahlten die Befragten 74 Prozent ihrer Transaktionen im Jahr 2017 mit Scheinen und Münzen. Die Anzahl der Barzahlungen ging allerdings leicht zurück. Laut der Bundesbank waren die Bartransaktionen 2017 um vier Prozentpunkte niedriger als 2014. Zudem differenziert sich das Bild, wenn man sich anschaut, welche Beträge die Deutschen bar begleichen. Summen über 50 Euro bezahlen die Befragten zum Großteil bargeldlos. Bei kleineren Beträgen benutzen sie hingegen noch häufig Münzen und Scheinen. Doch das dürfte sich in Zukunft ändern: Die Verfahren zum bargeldlosen Bezahlen werden immer einfacher und schneller – da lohnt es sich schon fast nicht mehr, in der Hosentasche nach dem Fünf-Euro-Schein zu kramen, um die Zeitschrift oder das Parkticket zu bezahlen.
Bargeldlos bezahlen? In Schweden ist das Alltag
In einigen europäischen Ländern sieht die Situation anders aus. In Schweden steht zum Beispiel an vielen Geschäften und Restaurants „Vi hanterar ej kontanter“ – „Wir akzeptieren kein Bargeld“. Kreditkarte oder mobile Bezahlverfahren mit dem Smartphone sind dort gang und gäbe – sogar bei der Kollekte in der Kirche, beim Eintritt ins Museum oder wenn man eine Obdachlosenzeitung kaufen möchte.
Dass die Schweden wenig Wert auf Bargeld legen, hat verschiedene Gründe. Weder die Banken noch die Geschäfte sind dazu verpflichtet, Scheine und Münzen anzunehmen. Nach einer Serie brutaler Raubüberfälle haben die schwedischen Banken begonnen, ihre Bargeldbestände zu senken, um kein Angriffsziel mehr zu sein. Auch für Geschäfte und Restaurants ist es einfacher und sicherer, wenn ihre Kunden bargeldlos bezahlen.
Bei den Schweden findet das Anklang. Die Skandinavier gelten als technikaffin und stehen alternativen Bezahlmethoden offen gegenüber. Die Bezahl-App Swish, die von sechs großen schwedischen Banken und der Riksbanken, dem schwedischen Pendant zur Deutschen Bundesbank, herausgegeben wurde, wird beispielsweise von mehr als der Hälfte der Bevölkerung zum Bezahlen verwendet.
… 2017 bereits 7 Prozent der Befragten in der Bundesbank-Studie mit dem Handy bezahlt haben? Am häufigsten passierte das bei Online-Einkäufen oder für Tickets im Nah- und Fernverkehr.“
(Quelle: Deutsche Bundesbank, 2017)
Mehr Möglichkeiten, um bargeldlos zu bezahlen
Ob wir eines Tages genau wie die Schweden fast komplett ohne Bargeld auskommen? Schwer zu sagen! Mit neuen Verfahren wird es jedoch immer einfacher, auf Bares zu verzichten. Vor allem zwei Technologien sorgen aktuell dafür, dass immer mehr Leute bargeldlos bezahlen: kontaktloses Bezahlen und Mobile Payment mit dem Smartphone.
Neue Methoden wie kontaktloses Bezahlen via NFC machen die Zahlung mit Sparkassen-Card oder Kreditkarte auch bei kleineren Summen attraktiv. Dabei stecken Sie die Karte beim Bezahlen nicht in das Terminal, sondern halten sie in sehr kurzem Abstand davor. Bei Beträgen bis 25 Euro brauchen Sie anschließend noch nicht mal Ihre PIN einzugeben. Dadurch ist der Bezahlvorgang in Sekundenschnelle abgeschlossen. Die Zahl der Terminals, an denen Sie kontaktlos bezahlen können, steigt kontinuierlich.
Bargeldlos bezahlen per App
Auch das bargeldlose Bezahlen mit dem Handy ist auf dem Vormarsch. Die Naspa bietet dieses Verfahren in einer eigenen App namens „Mobiles Bezahlen“ an. Um diese zu benutzen, benötigen Sie ein Android-Smartphone, das NFC unterstützt. In der App hinterlegen Sie die Karten, mit denen Sie gerne mobil bezahlen möchten, also zum Beispiel Ihre Sparkassen-Card und/oder Ihre Kreditkarte.
Ähnlich wie beim kontaktlosen Bezahlen halten Sie Ihr Smartphone in kurzer Entfernung vor das Terminal. Wenn das Handy vibriert, ist die Zahlung erfolgt. Auch beim mobilen Bezahlen benötigen Sie bei Beträgen bis 25 Euro keine PIN – so bezahlen Sie schneller. Die Transaktion erscheint auf Ihrem Girokonto wie eine ganz normale Zahlung mit der Sparkassen-Card oder einer Kreditkarte.