Ratgeber, Zeitschriften und Fernsehsendungen vermitteln mitunter den Eindruck, einzig ein abgeschlossenes Studium würde einen sicheren Start ins Berufsleben ermöglichen. Dabei eröffnet eine fundierte Ausbildung in vielen Branchen ebenso gute Karrierechancen. Studien zeigen zudem: Ein Berufsabschluss schützt am besten vor Arbeitslosigkeit.
Auf besondere Anforderungen an die Bewerbung achten
Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz stehen so gut wie seit Langem nicht mehr, immerhin bleiben jedes Jahr mehr als 30.000 Ausbildungsstellen unbesetzt. Dennoch scheitern viele junge Bewerber auf dem Weg zu ihrem Traumjob bereits an der ersten Hürde: der Bewerbung für die Ausbildung. Viele Schüler wissen schlicht nicht, wie sie Anschreiben und Lebenslauf formulieren und gestalten sollen. Um keine Fehler bei der Bewerbung für die Ausbildung zu machen, greifen sie häufig auf standardisierte Muster zurück. Doch bei einer Bewerbung für eine Ausbildung können die jungen Bewerber aufgrund der fehlenden Berufserfahrung einzig mit Motivation und persönlichen Stärken punkten – die bei Verwendung einer Vorlage schlecht darstellbar sind.
Das Bewerbungsschreiben: Motivation verdeutlichen, Interesse zeigen
Hinsichtlich der Form muss die Bewerbung für eine Ausbildung makellos sein und der Inhalt bereits in den ersten Sätzen Interesse wecken. Denn Personalverantwortliche nehmen sich durchschnittlich nicht mehr als eine Minute Zeit, um eine Bewerbung anzuschauen.
Vorlagen können eine erste Orientierung bieten, sie sollten aber keinesfalls 1:1 übernommen werden. Wichtig ist, dass das Bewerbungsschreiben für die Ausbildung authentisch formuliert ist. Da es an praktischer Qualifikation in der Regel fehlt, überzeugen Anschreiben, in denen die Bewerber ihre Motivation für den anvisierten Ausbildungsberuf mithilfe individueller Formulierungen darlegen. Als Faustregel gilt: Einfache Sprache ist gute Sprache. Spätestens im Vorstellungsgespräch tritt nämlich die Diskrepanz zwischen hochtrabenden Formulierungen im Anschreiben der Bewerbung und dem tatsächlichen Kommunikationsstil zutage.
Bewerber sollten sich die Zeit nehmen, die folgenden Fragen bezüglich Motivation und persönlichen Stärken ausführlich zu beantworten – denn sie sind die Basis des Anschreibens:
- Warum möchte ich gerade diesen Beruf erlernen?
- Warum bin ich der/die Richtige für den Ausbildungsplatz?
- Warum möchte ich genau in diesem Unternehmen meine Ausbildung machen?
In formaler Hinsicht sollte sich das Anschreiben für die Ausbildung an der DIN 5008 orientieren, die Richtlinien für berufsbezogene Anschreiben enthält, beispielsweise zu Seitenrand und Zeilenabstand. Zudem gibt die Norm vor, welche Bestandteile zu einem vollständigen Anschreiben zählen:
- Persönliche Angaben des Absenders: Name, Anschrift, E-Mail-Adresse und Telefonnummer
- Datum mit Ortsangabe
- Anschrift des Empfängers
- Betreffzeile – hier: Bezeichnung des Ausbildungsberufes
- Persönliche Anrede (Im besten Fall der Name eines Ansprechpartners im Unternehmen, sonst: „Sehr geehrte Damen und Herren“)
- Vollständige Unterschrift (Vor- und Familienname)
- Anlagenverzeichnis
Der Lebenslauf: Alles Wichtige in knapper und übersichtlicher Form
Sowohl das Anschreiben als auch der Lebenslauf für die Ausbildung sollten auf jeweils eine DIN-A4-Seite passen. Das Erscheinungsbild beider Bewerbungsbestandteile ist einheitlich – das bedeutet gleiche Schrifttype und -größe sowie gleicher Zeilenabstand. Als Schrifttype haben sich Standardschriften wie Arial oder Times New Roman bewährt.
Der Lebenslauf listet in tabellarischer Form alle biografischen Daten des Bewerbers auf. Dazu gehören Name, Anschrift, Geburtsdatum und -ort. Die Angaben zu eventuell vorhandenen beruflichen Erfahrungen und zum schulischen Werdegang müssen lückenlos sein, zusätzliche Qualifikationen wie Sprach- und EDV-Kenntnisse werden sehr gerne gesehen. Bewerber sollten nicht zögern, einige Hobbys zu nennen, schließlich vermitteln sie einen Eindruck von der Persönlichkeit des Bewerbers und lassen Rückschlüsse auf seine Soft Skills zu. Angaben zu Nationalität, Familienstand, ehrenamtlicher Tätigkeit oder Vereinsmitgliedschaft liegen im eigenen Ermessen.
Der tabellarische Lebenslauf für die Ausbildung lässt sich auf unterschiedliche Weise strukturieren. Üblicherweise werden die Angaben chronologisch sortiert – beginnend mit den aktuellen Daten. Auch eine gegenchronologische Sortierung ist möglich, allerdings läuft man dann Gefahr, dass der Personaler zu ungeduldig ist, um den Lebenslauf komplett durchzulesen. In der Regel wird dieser chronologische Aufbau in übersichtliche Einheiten untergliedert – beispielsweise in „Schulausbildung“, „Praktika“, „weitere Kenntnisse“ und Ähnliches.
Übrigens: Heutzutage verwenden viele Personalabteilungen intelligente Algorithmen, um Bewerbungen vorzusortieren. Ein klar strukturierter Lebenslauf kann deshalb von Vorteil sein, da die künstliche Intelligenz ihn dann besser versteht. Es ist deshalb sinnvoll, den Lebenslauf durch gut verständliche Zwischenüberschriften wie „Ausbildung“ oder „Berufserfahrung“ zu gliedern, um den Algorithmen die Arbeit zu erleichtern – und dadurch eher in die engere Vorauswahl zu kommen.
Leider scheitern im Durchschnitt 80 Prozent der Bewerbungen für eine Ausbildung an mangelhaften Unterlagen. Gehören Sie nicht dazu! Investieren Sie so viel Zeit wie nötig in Ihr Anschreiben und Ihren Lebenslauf, erstellen Sie alle Unterlagen sorgfältig. Lassen Sie zum Schluss alles noch einmal durchlesen und korrigieren, um die letzten Rechtschreib- und Grammatikfehler auszumerzen. Dann sind Sie Ihrer Wunschausbildung schon ein ganzes Stück nähergekommen.