Wer sich selbstständig macht oder ein Unternehmen gründet, braucht neben einer passenden Geschäftsidee, einem guten Businessplan und viel Enthusiasmus auch Geld. Die staatliche Förderung unterstützt Existenzgründungen und greift Selbstständigen und Unternehmer:innen gerade in der schwierigen Anfangszeit mit verschiedenen Programmen finanziell unter die Arme. Die Spanne reicht von kostenlosen Beratungen bis hin zu günstig verzinsten Krediten.
Zuschüsse für Existenzgründer:innen und Selbstständige
Bei einem Zuschuss zur Existenzgründung oder für den Weg in die Selbstständigkeit handelt es sich in der Regel um ein Fördermittel, das nicht zurückgezahlt werden muss. Ob und wie das möglicherweise doch getan werden muss, hängt von verschiedenen Faktoren ab, die im Beantragungsprozess erläutert werden. Bei Zuschüssen handelt es sich um „Kann-Leistungen“, daher besteht auch kein rechtlicher Anspruch auf Auszahlung. Die wichtigsten Zuschüsse sind:
- Gründungszuschuss: Der Gründungszuschuss wird von der Bundesagentur für Arbeit ausgezahlt, wenn man sich aus der Arbeitslosigkeit heraus selbstständig machen will. Die Förderung wird maximal 15 Monate gezahlt. In den ersten sechs Monaten gibt’s jeweils das zuletzt erhaltene Arbeitslosengeld plus 300 Euro. Anschließend erhält man 9 Monate lang pro Monat einen Zuschuss von 300 Euro.
- Einstiegsgeld: Einstiegsgeld erhält, wer Arbeitslosengeld II bezieht und sich selbstständig machen will. Ausgezahlt wird maximal 75 Prozent des Regelsatzes (höchstens 334,40 Euro; Stand: Juli 2023). Das Einstiegsgeld wird maximal 24 Monate lang gezahlt.
- EXIST-Gründerstipendium: Das Stipendium richtet sich an Studierende, Absolvent:innen und Wissenschaftler:innen, die ein Unternehmen gründen wollen. Die Geschäftsidee muss innovativ und zudem technologie- oder wissensbasiert sein. Auch gute wirtschaftliche Erfolgsaussichten müssen gegeben sein.
- Innovationsförderung: Das BMWi unterstützt mit mehreren Förderprogramme innovative Unternehmen in nicht-technischen Bereichen, zum Beispiel mit dem Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) oder über das Innovationsprogramm für Geschäftsmodelle und Pionierlösungen (IGP).
- Gründungsberatung: Das Programm „Förderung von Unternehmensberatungen für KMU“ des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gibt wirtschaftliches, finanzielles und organisatorisches Know-how an kleine und mittelständische Unternehmen weiter. Übernommen werden zwischen 50 und 90 Prozent der Kosten, die für die Beratung entstehen.
Förderprogramme in Hessen und Rheinland-Pfalz
Auch auf Landesebene gibt es Fördermittel für Existenzgründungen und Selbstständige. Auf unserem Geschäftsgebiet umfasst dies Förderprogramme der Länder Hessen und Rheinland-Pfalz.
In Hessen läuft die finanzielle Förderung von Existenzgründungen über die landeseigene Wirtschafts- und Infrastrukturbank; für alle weiteren Aktivitäten ist die Hessen Agentur zuständig. Regelmäßig finden in allen Regionen des Landes zudem die „Unternehmersprechtage“ statt, bei denen Sie sich individuell über Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten beraten lassen können. Das Existenzgründungsportal des Landes Hessen bündelt alle wichtigen Informationen für Sie.
Rheinland-Pfalz unterstützt Jungunternehmer:innen und Selbstständige mit Förderprogrammen wie dem „ImmoTop-Programm“, dem „Innovationsassistenten“, den Programmen „IBI“ (Implementierung betrieblicher Innovationen) und „startup innovativ“ oder dem Gründungsstipendium „Start.in.RLP“. Weitere Informationen zu Zuschüssen und Fördermitteln finden Sie auf der Webseite „Förderung & Finanzierung“ des Bundeslandes Rheinland-Pfalz.
Tipp: Neben den bundes- und landesweiten Förderprogrammen gibt es häufig weitere, meist regional begrenzte Förderprogramme. Auch die EU unterstützt in bestimmten Fällen eine Existenzgründung. Welche Förderung für Sie in Frage kommt, klären Sie am besten im Gespräch mit einem bzw. einer Fördermittelberater:in. Die Expert:innen unterstützen Sie auch beim Antrag, sodass hier keine Fehler entstehen, die Sie vielleicht die Förderung kosten.
Fördermöglichkeiten über Ihre Sparkasse
Zinsgünstige Darlehen sind das Hauptinstrument bei der Förderung von Existenzgründungen. Beim Schritt in die Selbstständigkeit oder bei einer Unternehmensgründung unterstützen wir Sie in Zusammenarbeit mit der KfW-Bank. Um Ihre Existenzgründung zu finanzieren, können Sie mehrere Förderprogramme in Anspruch nehmen.
ERP-Gründerkredit StartGeld / Universell
Von Anlagen über Gebäudeeinrichtungen bis hin zu Materialkosten: Mit diesem Kredit können Sie alles finanzieren, was Sie in den ersten Jahren benötigen. Die Förderung erhalten Selbstständige, Freiberufler:innen und Unternehmensgründer:innen bzw. -nachfolger:innen in den ersten fünf Betriebsjahren. Bei der Variante „StartGeld“ ist die Kreditsumme auf maximal 125.000 Euro begrenzt, der „Universell“-Kredit richtet sich mit bis zu 25 Millionen Euro in erster Linie an größere Gründungsvorhaben.
Weitere Informationen zu den ERP-Gründerkrediten finden Sie bei „Gründungsfinanzierung im Überblick“.
KfW-Kredit für klimafreundliche Investitionen
Die KfW-Bank unterstützt mit diesem Kredit (maximal 25 Millionen Euro) zum Beispiel Investitionen in die Herstellung klimafreundlicher Technologien, die Umstellung auf nachhaltige Verfahren in der Produktion oder die Umrüstung auf Erneuerbare Energien bei Strom und Wärme. Neben Firmen in Deutschland werden unter bestimmten Voraussetzungen auch Vorhaben in der EU gefördert.
KfW-Förderkredit für Innovation und Digitalisierung
Dieser Kredit (maximal 25 Millionen Euro) kann für zukunftsweisende und innovative Projekte in Anspruch genommen werden. Dazu gehören zum Beispiel der Ausbau des innerbetrieblichen Breitbandnetzes oder Investitionen in innovative Fertigungsverfahren wie den 3D-Druck. Dieser Kredit richtet sich vor allem an mittelständische Unternehmen, die zudem bestimmte Bedingungen erfüllen müssen.
Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Übersichtseite „KfW-Förderkredite“.
Datenbank über Förderungen für Existenz- und Unternehmensgründungen
In der Förderung von Selbstständigen und Unternehmen sind Bund, Länder und EU aktiv. Einen Überblick über alle derzeit aufgelegten Förderprogramme finden Sie in der Förderdatenbank des Bundeswirtschaftsministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWi).
Bild: S-Com
… es im Jahr 2022 gut 239.000 Existenzgründungen in Deutschland gab? 2012 waren es mit etwa 346.000 noch deutlich mehr.“
(Quelle: IfM Bonn, Statistisches Bundesamt, 2023)