Die eigenen vier Wände – für viele Menschen sind sie die größte Investition ihres Lebens. Drei von vier Deutschen sparen regelmäßig dafür. Rund 4 Millionen Eigenheime werden hierzulande jedes Jahr gebaut oder gekauft. Damit sich der Traum nicht zum Alptraum verwandelt, sollten sich Bauherren und Eigentümer gegen existenzielle Risiken und Schäden absichern. Doch welche Versicherungen sind während der Bau- und der Wohnphase sinnvoll?
Versicherungen für die Bauphase
Auch wenn die Vorbereitungen stimmen, kann auf der Baustelle etwas schiefgehen. Folgende Versicherungen sollten Sie vor dem ersten Spatenstich abgeschlossen haben:
- Bauherren-Haftpflichtversicherung: Beauftragen Sie einen Architekten oder Bauunternehmer, tragen Sie als Bauherr nicht nur die Kosten, sondern auch die Verantwortung. Zum Beispiel dafür, dass die Baustelle ordentlich gesichert ist. Kommt ein Besucher darauf zu Schaden, übernimmt das die Bauherren-Haftpflichtversicherung. Ebenso, wenn ein Bagger ein parkendes Auto beschädigt, oder sich das Nachbargrundstück infolge der Bauarbeiten absenkt.
- Bauleistungsversicherung: Die Versicherung ersetzt Schäden am Bau, die infolge von Unwettern oder Vandalismus entstehen, sowie Schäden durch fehlerhaftes Material oder Konstruktionsfehler. Neben den eigentlichen Bauleistungen, zum Beispiel für das Wiedererrichten einer umgestürzten Mauer, sind auch alle notwendigen Baustoffe und Bauteile abgesichert. Bereits fest verbautes Material kann gegen Diebstahl versichert werden.
- Feuer-Rohbau-Versicherung: Sie schützt gegen das Risiko, dass der Rohbau des Hauses zum Teil oder vollständig abbrennt. Ebenfalls versichert sind Schäden nach Explosion oder Blitzschlag. Wer eine Baufinanzierung abschließt, muss in der Regel diese Versicherung vorweisen. Im Paket mit einer Wohngebäudeversicherung kostet sie meist nicht extra. Voraussetzung ist, dass die Wohngebäudeversicherung noch mindestens drei Jahre nach der Fertigstellung weiterläuft.
- Restschuldversicherung: Wer ein Haus baut (oder kauft), zahlt die Finanzierung meist über 10 bis 20 Jahre ab. In der Zwischenzeit kann viel passieren: Arbeitslosigkeit, schwere Erkrankungen, Todesfälle. Solche Schicksalsschläge erschweren die Rückzahlung oder machen sie gänzlich unmöglich. Gegen solche Risiken schützt die Restschuldversicherung, die zum Beispiel beim Tod des Hauptverdieners oder seiner Berufsunfähigkeit einspringt.
- Bauhelfer-Unfallversicherung: Oft helfen Freunde, Verwandte und Bekannte auf der Baustelle, doch sie haben meistens wenig baustellenerfahren und daher ein höheres Unfallrisiko. Bei Schäden kommt weder die gesetzliche noch eine private Unfallversicherung auf. Als Bauherr tragen aber Sie die Verantwortung. Die Bauhelfer-Unfallversicherung zahlt zum Beispiel dann, wenn jemand beim Arbeiten mit der Kreissäge einen Finger verliert.
Versicherungen für die Wohnphase
Das Haus ist fertig, die letzte Baumaschine weggefahren. Nun steht der Umzug bevor. Damit das Glück in den eigenen vier Wänden auch von Dauer ist, lassen Sie folgende Versicherungen ruhiger schlafen:
- Wohngebäudeversicherung: Diese Versicherung kommt für Schäden an Ihrem Haus auf, die durch einen Brand, Blitzschlag, Sturm und Hagel oder durch Leitungswasser entstanden sind. Bezahlt werden zunächst die Reparaturkosten, wenn nötig aber auch der komplette Wiederaufbau oder Neubau. Abgesichert sind aber nur Schäden direkt am Gebäude oder an bestimmten, mit dem Haus fest verbundenen Teilen wie Parkettfußboden oder Einbauküche. Wenn Sie in einer Eigentumswohnung leben, läuft die Gebäudeversicherung über die Eigentümergemeinschaft.
- Hausratversicherung: Ob antike Möbel, teure Elektronik oder eine große Bibliothek – wird das bewegliche Hab und Gut beschädigt, kosten Reparatur und Wiederbeschaffung mitunter viel Geld. Dies ersetzt die Hausratversicherung, wenn die Schäden durch ein Feuer oder einen Rohrbruch, durch einen Sturm oder durch Hagel hervorgerufen wurden. Auch Dinge, die bei einem Einbruch gestohlen oder mutwillig beschädigt werden, sind versichert.
- Elementarschaden-Versicherung: Dabei handelt es sich um eine Ergänzung zur Wohngebäude- beziehungsweise zur Hausratversicherung. Die Elementarschaden-Versicherung sichert gegen Schäden ab, die durch Überschwemmung und Rückstau in der Kanalisation, durch Erdbeben, Erdrutsch oder Lawinen entstehen. Wer in einer Region lebt, die stark hochwassergefährdet ist, muss mitunter bestimmte Versicherungsauflagen erfüllen.