Über den öffentlichen Dienst wird vieles erzählt: Die Anstellung sei sicher, die Verdienstmöglichkeiten ordentlich, die Arbeit gut strukturiert. Doch aussagekräftig sind diese Pauschalitäten nicht. Die Aufgabenfelder im öffentlichen Dienst sind vielfältig und die Entwicklungs- und Aufstiegschancen von zahlreichen Faktoren abhängig. Fest steht, dass es hier herausfordernde Berufe mit guten Verdienstmöglichkeiten gibt.
So ist der öffentliche Dienst organisiert
Insgesamt arbeiten laut Statistischem Bundesamt rund 4,65 Millionen Menschen (Stand: 2014) im öffentlichen Dienst. Gemeinsam ist ihnen, dass sie Aufgaben im Auftrag des Staates ausführen. Sie unterrichten Kinder, fahren Streife, treiben Steuern ein und erledigen viele weitere Arbeiten. Die Aufgaben lassen sich in vier Verwaltungsbereiche unterteilen. Sie geben einen guten Überblick über die Berufsbilder im öffentlichen Dienst:
- Dienstleistungen: Hierzu gehören Sozialämter und Arbeitsagenturen ebenso wie Schulen und Kindergärten sowie die Versorgung mit Wasser und Energie.
- Sicherstellung von Ordnung: In diesen Bereich fallen Behörden, die Sicherheit und Ordnung gewährleisten, wie die Polizei, der Zoll und die Gewerbeaufsicht.
- Politische Verwaltung: Hierzu zählen beispielsweise Ministerialbeamte auf Bundes- und Landesebene.
- Wirtschaftsverwaltung: Dazu gehören vor allem Steuer- und Finanzämter. Sie verwalten die finanziellen Belange des Staates.
Arbeitgeber im öffentlichen Dienst können der Bund, die Bundesländer, die Kommunen, die gesetzliche Sozialversicherung sowie öffentlich-rechtliche Körperschaften, Anstalten oder Stiftungen sein. In Hessen sind 337.485 Personen im öffentlichen Dienst beschäftigt, in Rheinland-Pfalz 238.710 (Stand 2014).
Öffentlicher Dienst bedeutet nicht immer Beamtenstatus
Welche Besonderheiten erwarten nun junge Menschen, die sich entschließen, in den öffentlichen Dienst einzutreten? Zunächst darf öffentlicher Dienst nicht mit Beamtenstatus gleichgesetzt werden, da der Staat ebenso Angestellte beschäftigt. Sie fallen nicht unter das Beamtengesetz und ihre Bezahlung wird tariflich geregelt. Zwischen Beamten und Angestellten bestehen darüber hinaus wichtige Unterschiede wie die Treuepflicht, die es Beamten verbietet zu streiken.
Dafür bietet der Staat seinen Beamten eine gute soziale Absicherung. Wer auf Lebenszeit verbeamtet ist, kann nicht gegen seinen Willen gekündigt werden. Nur Disziplinarverfahren können zu einer unfreiwilligen Kündigung führen. Die Altersvorsorge von Beamten ist ebenfalls klar geregelt und hat nichts mit der gesetzlichen Rente zu tun. Beamte müssen daher auch keine Abgaben für die gesetzliche Rentenversicherung leisten. Hierin liegt ein wesentlicher Unterschied zwischen Tarifangestellten im öffentlichen Dienst. Diese sind Mitglieder der gesetzlichen Rentenversicherung.
Bezahlung nach Tarif, Rang und Tabelle
Wie sich die Karriere und Besoldung entwickelt, ist bei Beamten mit den Besoldungsstufen innerhalb der Laufbahngruppen geregelt. Es wird zwischen vier Gruppen unterschieden:
- Einfacher Dienst
- Mittlerer Dienst
- Gehobener Dienst
- Höherer Dienst
Die Besoldungsstufen geben genau vor, wie hoch das Einkommen ausfällt. Sie reichen von A2 bis A16. So gehört beispielsweise ein Polizeimeister im mittleren Dienst der Besoldungsstufe A7 an. Darüber hinaus gibt es die Besoldungsgruppe B für Spitzenbeamte und ranghohe Offiziere der Bundeswehr. Die verschiedenen Dienstgrade sind mit bestimmten Bildungsvoraussetzungen verbunden. Während der einfache Dienst einen Hauptschulabschluss voraussetzt, muss im gehobenen Dienst das Abitur vorliegen und im höheren Dienst ein Hochschulabschluss.
Wie kommt man in den öffentlichen Dienst?
Die Ausbildungswege sind ebenso vielfältig wie die Aufgabenbereiche. In Verwaltungspositionen sind vor allem Juristen sowie Wirtschafts- und andere Sozialwissenschaftler anzutreffen. Bauämter bieten dagegen Tätigkeitsfelder für Ingenieure und Architekten. Wenn der Staat Träger von Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern ist, arbeiten hier Lehrer, Erzieher und Ärzte. Bei bestimmten Berufsgruppen stellt der Staat besondere Ausbildungseinrichtungen für den öffentlichen Dienst. In Hessen ist dies beispielsweise die Hessische Hochschule für Polizei und Verwaltung in Wiesbaden.
Eine Besonderheit in der Ausbildung zum Beamten ist der sogenannte Vorbereitungsdienst. Er wird nicht immer als solcher benannt, gehört aber im Grunde zu allen Tätigkeitsbereichen und Dienstgruppen. Im höheren Dienst findet er in Form eines meist zweijährigen Referendariats statt, das mit einer staatlichen Prüfung endet.
Fazit: Für wen ist der öffentliche Dienst geeignet?
Die Aufgaben im öffentlichen Dienst sind vielfältig, die sozialen Sicherheiten größer als in der freien Wirtschaft und Aufstiegsmöglichkeiten in der Regel vorhanden. Der öffentliche Dienst bietet somit durchaus attraktive Berufsperspektiven. Ein wichtiger Unterschied zwischen Staatsdienst und freier Wirtschaft ist jedoch, dass es Grenzen bei der Bezahlung gibt. Spielen also Spitzengehälter bei Ihrer Karriereplanung eine wichtige Rolle, sollten Sie eher eine Management-Karriere dem öffentlichen Dienst vorziehen. Bei der Entscheidung gilt es zudem zu berücksichtigen, dass eine Beschäftigung im öffentlichen Dienst nicht zwangsläufig mit dem Beamtenstatus einhergeht.