Sie sind schwer und sperrig – doch wer im Auto auf den Kindersitz verzichtet, riskiert das Leben seines Kindes. Nach Paragraf 21 Abs. 1a der Straßenverkehrsordnung (StVO) ist es sogar gesetzlich vorgeschrieben, dass Kinder, die das 12. Lebensjahr noch nicht vollendet haben und/oder kleiner als 1,50 Meter sind, einen Sitz benutzen müssen. Missachten Sie dies, können Sie mit einem Bußgeld belangt werden.
Mit diesen Normen fahren Sie sicher
Bevor ein Hersteller einen Kindersitz verkaufen darf, muss dieser einer bestimmten Prüfnorm genügen. In Deutschland sind dies die Normen ECE R 44/03 oder ECE R 44/04. Ob der Sitz diesen Normen entspricht, erkennen Sie an dem orangefarbenen ECE-Prüfsiegel. Die achtstellige Zulassungsnummer sollte mit 03 oder 04 beginnen. Fängt sie mit 01 oder 02 an, ist der Kindersitz veraltet, er darf nicht mehr verwendet werden. Im Juli 2013 ist die internationale Norm ECE R 129 in Kraft getreten, die in über 60 Ländern gilt. Sie ist strenger als die alten Normen und soll diese ersetzen. Kindersitze nach der neuen Norm werden auch i-Size-Sitze genannt.
Welcher Sitz für welches Kind?
Auf dem Markt gibt es verschiedene Arten von Kindersitzen. Sie sind in verschiedene Gruppen eingeteilt, die sich am Gewicht des Kindes orientieren.
- Gruppe 0+: Diese Babyschalen eignen sich für Kinder mit einem Gewicht von bis zu 13 Kilogramm. Sie werden entgegen der Fahrtrichtung eingebaut.
- Gruppe I: Sitze für Kinder zwischen 9 und 18 Kilogramm, was einem Alter bis etwa 4 Jahre entspricht. Kindersitze dieser Gruppe gibt es mit einem sogenannten Hosenträgergurt, der das Kind sicher im Sitz hält, oder einem Fangkörpersystem. Darunter versteht man ein gepolstertes Tischchen, das man vor dem Bauch des Kindes befestigt.
- Gruppen II und III: Sitze für die Gewichtsklassen 15 bis 25 Kilogramm bzw. 22 bis 36 Kilogramm, was einem Alter von 3,5 bis 7 Jahren bzw. 6 bis 12 Jahren entspricht. Dabei handelt es sich meist um eine Sitzerhöhung, oft mit zusätzlicher Rückenstütze. Das Kind wird normalerweise mit dem Sicherheitsgurt angeschnallt. Der Sitz sorgt dafür, dass der Gurt bequem und sicher über den Körper des Kindes verläuft.
Zudem gibt es mitwachsende Kindersitze. Bei diesen verstellen Sie Breite, Höhe und Gurtverlauf, wenn Ihr Kind wieder ein Stück gewachsen ist. Wenn Sie nicht sicher sind, welcher Sitz der richtige ist, informieren Sie sich in den Publikationen von Fachverbänden wie dem ADAC oder Stiftung Warentest. Diese testen Kindersitze regelmäßig auf Sicherheit, Handhabung und Komfort.
Rückwärts oder vorwärts, hinten oder vorne?
Bevor Sie einen Kindersitz kaufen, sollten Sie zwei Dinge machen: Lassen Sie Ihr Kind probesitzen, damit Sie wissen, ob es sich in dem Sitz wohlfühlt, und überprüfen Sie, ob der Sitz überhaupt in Ihr Auto passt. Denn manchmal ist beispielsweise der Sicherheitsgurt zu kurz, um den Sitz oder die Babyschale an Ort und Stelle zu halten.
Babys und Kleinkinder sitzen am besten entgegen der Fahrtrichtung. So sind sie bei einem Frontalaufprall besser geschützt, da weniger Kräfte auf die Wirbelsäule wirken. Ab etwa zweieinhalb Jahren oder wenn Ihr Kind sicher laufen kann, können Sie es auch in Fahrtrichtung setzen. Auf der Rückbank sitzen die Kleinen am sichersten. Benutzen Sie am besten den mittleren Sitz oder den auf der Beifahrerseite. Das macht auch das Aussteigen sicherer, weil sich die Tür zur Gehsteigseite öffnet.
Manchmal ist es aber auch sinnvoller, das Kind auf dem Beifahrersitz zu transportieren, beispielsweise wenn bei langen Fahrten keine weitere Person dabei ist, die im Fond auf das Kind achtgibt. Platzieren Sie einen rückwärtsgerichteten Sitz auf dem Vordersitz, sollten Sie den Airbag ausschalten. Schaut das Kind in Richtung Frontscheibe, sollten Sie den Beifahrersitz so weit wie möglich zurückschieben, der Airbag kann angeschaltet bleiben. Nur dann ist gewährleistet, dass sich Ihr Kind bei einem Unfall nicht durch den sich explosionsartig aufblähenden Airbag verletzt.
Viele Kindersitze werden mit dem Sicherheitsgurt im Auto befestigt. Eine andere Möglichkeit ist die Isofix-Halterung in neueren Fahrzeugmodellen. Sie verbirgt sich meist zwischen Sitz und Lehne. Ist der Kindersitz dort eingehakt, ist er fest mit der Karosserie verbunden und sitzt dadurch besonders sicher.