Assessment-Center: Drei häufige Übungen

Assessment-Center: Drei häufige Übungen

Viele Unternehmen geben sich mit einem Vorstellungsgespräch nicht zufrieden und laden die Bewerber zu einem Assessment-Center ein. Darin werden aussichtsreiche Kandidaten auf Herz und Nieren geprüft. Lesen Sie hier, welche Aufgaben häufig vorkommen und wie Sie sich optimal darauf vorbereiten.

Was ist ein Assessment-Center?

Ein Assessment-Center umfasst ein bis drei Tage und wird mit einer Gruppe von Bewerbern durchgeführt, aus denen das Unternehmen anschließend den für die Position am besten geeigneten Kandidaten auswählt. Sie absolvieren verschiedene Einzel- und Gruppenübungen, während die Anwärter von mehreren Personen beobachtet und anhand festgelegter Kriterien bewertet werden. Bei diesen Assessoren handelt es sich zumeist um Mitarbeiter aus der Personal- oder Fachabteilung, mitunter sind auch Psychologen darunter.

Neben fachlichen Kompetenzen – den sogenannten Hard Skills – sind bei diesem Personalauswahlverfahren vor allem die sogenannten Soft Skills wichtig. Das sind bestimmte Charaktereigenschaften, die Sie in Ihrer täglichen Arbeit später benötigen werden. Sie umfassen beispielsweise Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit, Empathie, Belastbarkeit und Kreativität.

Assessment-Center: Wichtige Übungen

Im Assessment-Center absolvieren Sie verschiedene Übungen. Teilweise tun Sie dies allein, teilweise arbeiten Sie mit anderen Teilnehmern zusammen. Dabei handelt es sich um Aufgaben, die in ähnlicher Form auch im Arbeitsalltag vorkommen können. So sieht das Unternehmen schnell, ob Sie die erforderlichen Fähigkeiten tatsächlich mitbringen. Die Vielfalt an Assessment-Center-Aufgaben ist groß. Welche Ihnen gestellt werden, lässt sich nur schwer vorhersagen. Wir stellen drei Übungen vor, die besonders häufig vorkommen.

Selbstpräsentation

Zu Beginn eines Aufenthalts im Assessment-Center sollen Sie die anderen Bewerber kennenlernen und sich selbst vorstellen. Innerhalb weniger Minuten sollen Sie sich dabei dem Unternehmen und Ihren Mitbewerbern präsentieren. Achten Sie darauf, dass Sie nicht ausschweifen, sondern kurz und prägnant persönliche Eckdaten und Ihre wichtigsten beruflichen Stationen nennen. Vergessen Sie nicht, darauf einzugehen, was Sie bei der ausgeschriebenen Stelle motiviert.

Postkorbübung

Diese Einzelübung ist ein Klassiker im Assessment-Center. Sie erhalten einen Postkorb mit 10 bis 20 Dokumenten, die Sie innerhalb einer festgelegten Zeit abarbeiten sollen. Die Assessoren prüfen damit, wie Sie unter Stress arbeiten und wie Sie Entscheidungen treffen. Die Übung ist normalerweise so konzipiert, dass Sie sie im vorgeschriebenen Zeitraum gar nicht schaffen können. Verzweifeln Sie daher nicht, sondern gehen Sie die Aufgabe konzentriert und besonnen an. Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Dokumente und sortieren Sie sie nach Wichtigkeit und/oder Dringlichkeit. Überlegen Sie, was Sie wann erledigen, welche Aufgaben weniger wichtig sind und welche Sie gegebenenfalls an andere Bewerber delegieren können. Ihr Vorgehen diskutieren Sie anschließend mit den Assessoren. Ein Richtig oder Falsch gibt es nicht. Es ist vielmehr wichtig, dass Sie Ihre Entscheidungen schlüssig begründen können – ohne dabei verbohrt auf ihrem Weg als dem besten zu bestehen.

Gruppendiskussion

Bei der Gruppendiskussion diskutieren Sie mit anderen Bewerbern über ein vorgegebenes Thema. Dieses kann unternehmens- oder branchenspezifisch sein, zum Beispiel die Frage, ob die Firma ins Ausland expandieren soll oder nicht. Es kann sich aber genauso gut um ein gesellschaftspolitisches Thema handeln, etwa das Für und Wider von Vegetarismus.

Es kann passieren, dass bei der Diskussion Rollen verteilt werden. In diesem Fall vertreten Sie vielleicht nicht den Standpunkt, den Sie eigentlich haben, sondern müssen sich in die Gegenseite hineinversetzen. Bei der Übung geht es weniger um Ihre persönliche Meinung. Die Assessoren möchten sehen, wie Sie sich Ihren Gesprächspartnern gegenüber verhalten und ob Sie überzeugend argumentieren. Auch Ihre Kompromissfähigkeit wird bewertet.

Keine Angst vor dem Assessment-Center

Der Gedanke, an einem Assessment-Center teilzunehmen, schüchtert Sie vielleicht zunächst ein. Ihre Angst ist jedoch unbegründet. Nutzen Sie das Assessment-Center als Chance, um sich dem Unternehmen, bei dem Sie sich beworben haben, zu präsentieren. Es kommt dabei gar nicht darauf an, dass Sie alle Übungen fehlerfrei absolvieren. Vielmehr möchte die Firma Sie als Person kennenlernen, um einschätzen zu können, ob Sie fachlich und menschlich zum Unternehmen passen.

Ein wenig Vorbereitung schadet allerdings nicht, sie nimmt Ihnen die Ehrfurcht vor dem Assessment-Center. Da es unzählige Aufgaben für dieses Auswahlverfahren gibt, konzentrieren Sie sich am besten auf die Klassiker, die fast immer auf dem Plan stehen. Dazu gehört die Selbstpräsentation im Assessment-Center, die Sie zu Hause vorbereiten und üben können. Für die Postkorbübung finden Sie zahlreiche Beispiele mit Lösungen im Internet. So wissen Sie, was auf Sie zukommt, und lernen, wie Sie die Aufgabe sinnvoll strukturiert angehen.

Die Gruppendiskussion können Sie mit Freunden oder Familienmitgliedern üben. Da in der Diskussion auch gesellschaftliche und tagesaktuelle Themen vorkommen können, lesen Sie regelmäßig Zeitung und schauen Sie Nachrichtensendungen, um diesbezüglich auf dem Laufenden zu sein. Informieren Sie sich auch über das Unternehmen und die Branche, in der es tätig ist. Nutzen Sie dafür die Homepage der Firma, den Firmenblog, die Social-Media-Kanäle und Branchenmagazine.