Backpacking ist so einfach, wie es klingt: Rucksack aufgeschnallt und los! Nicht viel planen, dafür aber entspannte Tage am Strand verbringen, nette Leute im Hostel treffen und vielleicht ein paar aufregende Abenteuer erleben. Backpacking heißt auch: sich einfach mal treiben lassen. Der Backpacker fügt sich nicht ein in den Tagesablauf eines komplett durchorganisierten All-inclusive-Urlaubs, sondern er entscheidet spontan, wohin er aufbrechen möchte. Wandert hierhin, nimmt dorthin den Bus – und wenn es ihm gefällt, bleibt er einfach ein, zwei Nächte dort.
Früher war Backpacking nur etwas für Aussteiger
Die Anfänge der Backpacker-Bewegung reichen in die 1970er-Jahre zurück. Immer mehr junge US-Amerikaner, Australier und Briten reisten zwischen Schulabschluss und Studium in die entlegensten Winkel des Globus, mit dabei nur das allernötigste Gepäck. Wo sie am Abend schlafen sollten, das wusste diese erste Weltenbummler-Generation meistens nicht. Es war der Beginn des Reisens ohne Geld. Von den besten und billigsten Unterkünften erfuhr man zunächst nur durch Mundpropaganda, später durch die Lonely-Planet-Reiseführer. Sie sind bis heute die Bibeln der Backpacker.
Besonders populär war der Hippie Trail von London quer durch Europa, über die Türkei und den Iran bis nach Indien und Thailand. In Goa oder Bangkok versanken die Aussteiger und Blumenkinder in fernöstlichen Religionen, meditierten und suchten Alternativen zum westlichen Lebensstil. Die Islamische Revolution im Iran und der Einmarsch der Sowjetunion in Afghanistan bedeuteten zwar das Ende für den Hippie Trail, aber nicht fürs Backpacking. Mit dem Rucksack unterwegs zu sein gehört zum heutigen Lifestyle wie Smartphone und Frappuchino. Typisch sind auch Kombinationen wie Work & Travel oder ein Auslandsstudium mit Backpacking-Touren.
Worum geht es beim Backpacking?
Backpacker reisen mit leichtem Gepäck. Üblicherweise passen Hosen, T-Shirts, Schlafsack und Handtücher in einen großen Trekking-Rucksack. Ein Hartschalenkoffer ist zwar nicht mehr tabu – man erntet im Hostel aber immer noch skeptische Blicke von anderen Backpackern. Richtig: Hostel, kein Hotel. Pool und 5-Sterne-Komfort vertragen sich nicht mit der Backpacking-Philosophie. In Jugendherbergen und ähnlichen Unterkünften bezahlt man deutlich weniger – und lernt schnell Einheimische und andere Rucksack-Reisende kennen.
Tipps fürs Backpacking
Wer von Fernweh gepackt seinen ersten Backpacking-Trip plant, sollte nicht Hals über Kopf aufbrechen. Die vier wichtigsten Dinge, die man braucht, sind ein günstiges Flugticket, einen Reisepass, der noch mindestens 6 Monate gültig ist, falls notwendig ein Visum und die für das Land empfohlenen Impfungen wie Hepatitis A/B, Typhus oder Japanische Enzephalitis. Weitere Tipps:
- Reiseziel: Zu den typischen Backpacking-Regionen gehören Südostasien (vor allem Thailand, Vietnam und Kambodscha), Mittel- und Südamerika, Indien, Australien und Neuseeland. Doch bei der Auswahl des Reiselandes sollten Sie ganz Ihren Vorlieben folgen: Blättern Sie in Bildbänden, stöbern Sie durch Reise-Blogs, lassen Sie sich von YouTube-Videos inspirieren.
- Ausrüstung: Weniger ist mehr – schließlich müssen Sie das gesamte Gepäck auf dem Rücken tragen. Diese Basics gehören auf jeden Fall in den Rucksack: ein dicker Pullover, Regenjacke, feste Schuhe, Kopfbedeckung (eventuell mit Nackenschutz), Schlafsack, Moskitonetz, Taschenlampe.
- Reiseapotheke: Pflaster, Desinfektionsmittel, ein Mittel zur Wundversorgung, etwas gegen Durchfall und ein Schmerzmittel sind Pflicht. Auch alle persönlichen Arzneimittel sollte man in ausreichender Menge mitnehmen. Wer auf eine Tour ins Hochgebirge geht, packt noch ein Medikament gegen Höhenkrankheit ein.
- Geld: Es empfiehlt sich, möglichst bar zu zahlen. Die Preise für Taxi- oder Rikscha-Fahrten sollte man immer vorher klären, um Wuchersummen zu vermeiden. Mit einer Kreditkarte kann man weltweit Bargeld abheben und bargeldlos bezahlen. Karten von Banken oder Sparkassen sind außerhalb Europas nur wenig gebräuchlich. Bargeld und Karten sollte man immer dicht am Körper verstauen und nicht in aller Öffentlichkeit zeigen.