Auslandsstudium: Einmal woanders studieren

Auslandsstudium: Einmal woanders studieren

Ein Auslandsstudium erfordert zwar einigen organisatorischen Aufwand, doch der zahlt sich aus. Nach einem Auslandsaufenthalt sind Sie nicht nur an Lebenserfahrung reicher, Sie haben auch etwas für Ihre berufliche Karriere getan. Verschiedene Austauschprogramme erleichtern die Studienplanung und bieten finanzielle Unterstützung.

Warum sich ein Auslandsstudium auszahlt

Auslandserfahrung ist ein Pluspunkt im Lebenslauf, immerhin haben Sie damit Eigeninitiative und Flexibilität bewiesen. Immer mehr Unternehmen agieren international und suchen Mitarbeiter mit guten Fremdsprachenkenntnissen und interkultureller Kompetenz. Ein Auslandsstudium ist ideal, wenn Sie eine Fremdsprache wirklich fließend sprechen möchten. Vor allem Ihr Wortschatz wird sich sehr schnell vergrößern. Schließlich setzen Sie sich in einer Fremdsprache mit anspruchsvollen Studieninhalten auseinander und müssen in einem fremden Land Ihren Alltag bewältigen. Während eines mehrmonatigen Aufenthalts haben Sie Gelegenheit, alle Facetten Ihres Gastlandes unmittelbar zu erleben und internationale Kontakte zu knüpfen. Verbinden Sie das Nützliche mit dem Angenehmen und nehmen Sie sich die Zeit, auf einer Rundreise Landschaft und Sehenswürdigkeiten zu erkunden.

An der Gasthochschule lernen Sie neue Methoden und Forschungsansätze kennen und betrachten Ihr Studienfach vielleicht einmal aus einer ganz neuen Perspektive. Vielleicht stoßen Sie dabei sogar auf ein interessantes Thema für Ihre Abschlussarbeit. Mitunter bieten Hochschulen im Ausland bessere Studienbedingungen. Ist Ihnen in Deutschland der Zugang zum Wunschstudium aufgrund eines Numerus Clausus verwehrt, können Sie Ihr Glück im Ausland versuchen. Auch die Betreuung ist mitunter besser als an deutschen Massenuniversitäten – etwa an Hochschulen in den USA.

Auslandsstudium planen

Sie wissen noch nicht, wohin es gehen soll? Erkundigen Sie sich zunächst, mit welchen Ländern Ihre Hochschule Austauschprogramme unterhält. In der Regel verfügen die Hochschulen über ein Auslandsamt, das enge Kontakte zu ausländischen Partnerhochschulen pflegt und die Aufenthalte koordiniert. Informieren Sie sich anschließend über die infrage kommenden Länder sowie die Forschungsschwerpunkte der Partnerhochschulen und grenzen Sie auf diese Weise Ihre Auswahl ein.

Ein wichtiger Aspekt ist natürlich die Sprache. Die verschiedenen Programme und Hochschulen verlangen für die Zulassung ein bestimmtes Sprachniveau. Da noch weitere Bedingungen auf Sie zukommen können – beispielsweise bestimmte Studienleistungen, Visa oder Impfungen – sollten Sie ein Auslandsjahr oder -semester lange im Voraus planen. Dann haben Sie genügend Zeit, vorbereitende Sprachkurse zu besuchen und sämtliche organisatorische Dinge zu erledigen. Weisen Sie Ihre Sprachkenntnisse am besten mittels eines Zertifikats nach und vergessen Sie nicht, ein Urlaubssemester zu beantragen. Auch die Frage nach der Finanzierung des Auslandsstudiums sollten Sie klären. Viele Austauschprogramme gewähren zwar eine finanzielle Unterstützung, doch reicht diese meistens nicht aus, um sämtliche Kosten zu decken. Beantragen Sie daher rechtzeitig Auslands-BAföG oder kümmern Sie sich um ein Stipendium oder einen Studienkredit.

Wege ins Ausland

Es gibt viele Varianten, einen Auslandsaufenthalt anzugehen. Möchten Sie möglichst unabhängig bleiben und Ihr Studium im Ausland selbstbestimmt organisieren, können Sie die komplette Planung selbst übernehmen. Nehmen Sie an einem universitären Austauschprogramm teil, reduziert sich der organisatorische und finanzielle Aufwand.

Teilstudium

Wenn Sie nur für einige Monate im Ausland studieren, spricht man von einem Teilstudium. Nach der Rückkehr schließen Sie das Studium ganz regulär an Ihrer Heimatuniversität ab.

Erasmus+

Mehr als 3 Millionen Europäer haben diese Chance schon genutzt. Erasmus+ bietet eine große Auswahl an Studienplätzen in hauptsächlich europäischen Ländern. Aber auch Studienorte außerhalb Europas gehören mittlerweile zum Angebot. Die Bewerbung um einen Studienplatz läuft über Ihre Heimatuniversität. Da diese eng mit der Gasthochschule kooperiert, gestaltet sich die Anrechnung von im Ausland erbrachten Leistungen einfacher.

Die Erasmuskoordinatoren stehen Ihnen jederzeit als feste Ansprechpartner zur Verfügung. Länger als 12 Monate darf Ihr Aufenthalt nicht dauern. Während dieser Zeit erhalten Sie einen finanziellen Zuschuss, der je nach Land zwischen 150 bis 300 Euro beträgt. Eine Teilnahme am Erasmus-Programm setzt voraus, dass Sie das erste Studienjahr bereits abgeschlossen haben. Zudem sollten Sie mindestens über Grundkenntnisse in der Landessprache verfügen.

Partnerhochschulen weltweit

Die ganze Welt steht Ihnen offen, denn die deutschen Hochschulen pflegen auch Kontakte zu Partnern außerhalb Europas. Auch hierfür ist das Auslandsamt Ihrer Hochschule die erste Anlaufstelle. Dort erhalten Sie Informationen, an welchen Partnerhochschulen Studienplätze bereitstehen und an welche Bedingungen die Zulassung geknüpft ist.

In der Regel bewerben Sie sich bei Ihrer Heimathochschule, die Ihre Unterlagen prüft und an die Gastuniversität weiterleitet. Eine wichtige Fördermöglichkeit ist das Stipendium des Deutschen Akademischen Auslandsamts (DAAD), um das Sie sich gesondert bewerben müssen. Für das besonders gefragte Studienland USA lohnt sich die Bewerbung um ein Stipendium des Fulbright-Programms.

Free Mover

Freie Wahl haben Sie, wenn Sie Ihren Studienaufenthalt gänzlich selbst organisieren. Da dies mit einigem Aufwand verbunden ist, lohnt es sich nur, wenn Ihre Heimatuniversität nicht mit Ihrer Wunschhochschule kooperiert oder die verfügbaren Studienplätze bereits vergeben sind. Sie bewerben sich in diesem Fall selbst bei der Gasthochschule. Eine gute Unterstützung bieten Agenturen, die sich auf die Vermittlung von Studienplätzen spezialisiert haben, allerdings ist dieser Service nicht kostenfrei.

Vollstudium

Sie können Ihr Studium auch komplett außerhalb Deutschlands absolvieren und einen ausländischen Abschluss erwerben. Das bietet sich für den Fall an, dass Sie aufgrund eines Numerus Clausus oder anderer Zulassungsbeschränkungen in Deutschland nicht zu Ihrem Wunschstudium zugelassen werden. Beispielsweise sind die Hürden für ein Medizinstudium im Ausland teilweise niedriger.

Ganz einfach ist es allerdings nicht. Viele Hochschulen verlangen verhandlungssichere Sprachkenntnisse als Grundvoraussetzung für eine Zulassung. Daher gehen viele Studieninteressierte in die Nachbarländer Schweiz und Österreich. Es gibt zudem weltweit zahlreiche deutschsprachige Studiengänge, unter anderem in den USA, China und Finnland. Vergewissern Sie sich, dass Ihr Abitur anerkannt wird und bringen Sie gegebenenfalls die Modalitäten des Auswahlverfahrens in Erfahrung. Sie sollten auch prüfen, wie hoch die Ausbildungsstandards in Ihrem Zielland sind und ob dort erworbene Abschlüsse in Deutschland anerkannt werden.

Klären Sie auch unbedingt die Frage nach den Lebenshaltungskosten, die je nach Land deutlich höher ausfallen als in Deutschland. Hinzu kommt, dass im Ausland oftmals Studiengebühren fällig werden. Setzen Sie sich realistisch damit auseinander, denn bei einem komplett im Ausland absolvierten Studium können Sie keine der deutschen Fördermöglichkeiten in Anspruch nehmen. Und nur gelegentlich vergeben ausländische Hochschulen Stipendien an Studierende anderer Nationalitäten.