Rund 300.000 Menschen in Deutschland wagen jedes Jahr den Schritt in die Selbstständigkeit. Insgesamt werden etwa 750.000 Unternehmen neu gegründet oder einem neuen Gesellschafter übergeben. Die Anzahl an Existenzgründungen in Hessen liegt bei mehr als 35.000, in Rheinland-Pfalz bei rund 16.000 Die meisten Neuanmeldungen verzeichnet für gewöhnlich Frankfurt am Main, aber auch in Montabaur oder Hofheim am Taunus gründen viele Menschen ein eigenes Gewerbe. Viele Firmen bieten Dienstleistungen an oder sind in Handel und Baugewerbe aktiv. Die wenigsten Existenzgründer tun dies aus der Not heraus, zum Beispiel, um der Arbeitslosigkeit zu entfliehen. Sie wollen vielmehr einer Vision folgen, eine Chance wahrnehmen, etwas Neues ausprobieren.
Erst Schulbank drücken, dann ein Studium absolvieren, später ein paar Jahre arbeiten und dann eine Firma gründen? Was wie der typische Lebenslauf eines Gründers klingt, gibt es in Wahrheit nicht. Viele Wege führen zur Existenzgründung. Manch einer entwickelt während seiner Promotion eine bahnbrechende Technologie und überführt sie später in eine Geschäftsidee. Ein anderer will sich nach seiner Ausbildung in einem Handwerk selbstständig machen. So unterschiedlich die Wege auch sind, gemeinsam ist ihnen: Sie werden von Leuten beschritten, die sich etwas trauen, wovor andere zurückschrecken.
„Allem Anfang wohnt ein Zauber inne“ – auch der Unternehmensgründung?
Eine innovative Idee umsetzen, wichtige Entscheidungen selber treffen, endlich der eigene Chef sein – den Chancen, die eine Unternehmensgründung bietet, stehen auch zahlreiche Herausforderungen gegenüber: Mut für den ersten Schritt, bürokratische Hürden, die Suche nach der richtigen Finanzplanung. Daher kann mitunter die erste Zeit als Existenzgründer oder neuer Geschäftsführer sehr aufregend sein. Eine genaue Planung ist daher unverzichtbar; auch sollte die Unternehmensgründung aus allen möglichen Perspektiven durchdacht werden.
Der Grund dafür: Meistens wird die Anfangszeit sehr stressig, oft ist sie zum Haare raufen. Damit der Zauber des Anfang(en)s anhält – und Sie nicht irgendwann im Burnout landen -, helfen Existenzgründerseminare. In Frankfurt, Wiesbaden oder Limburg bieten die lokalen Industrie- und Handelskammern regelmäßig Workshops und Gesprächsrunden mit Experten an. Auch Handwerkskammern, Volkshochschulen oder private Vereine wie das RKW Hessen helfen Firmengründern zwischen Bad Homburg, Idstein und Lahnstein bei der Vorbereitung.
Grundlegendes, aber auch Tipps und Tricks gibt’s zu den folgenden Fragen:
- Wie schreibe ich einen Businessplan?
- Wie bleibt das Geschäftskonzept meines Unternehmen auch langfristig erfolgreich?
- Wie stelle ich einen Investitionsplan auf?
- Wie finanziere ich mein Unternehmen?
- Welche Fördermittel und Zuschüsse kann ich nutzen?
- Welche Rechtsform wähle ich für die Gründung (GmbH, GbR, OHG, KG, Einzelunternehmen, …)?
- Welche Versicherungen braucht mein Unternehmen, welche brauche ich?
- Was muss ich alles zu Steuern und Buchhaltung wissen?
- Wie wähle ich den richtigen Standort für mein Unternehmen?
Steht die Geschäftsidee, ist die Planung abgeschlossen, folgt der nächste, manchmal sehr mühsame Schritt auf dem Weg der Existenzgründung. Meist müssen verschiedenste Genehmigungen eingeholt werden, auch die Beantragung der unterschiedlichen Rechtsformen weicht voneinander ab. Eine GmbH zu gründen dauert zum Beispiel viel länger als eine Einzelpersonengesellschaft oder eine GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts). Die Gründe: bei einer GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) benötigt man einen Notar und einen Eintrag ins Handelsregister. Auch die eigentliche Gewerbeanmeldung ist, außer bei Freiberuflern und der GbR, notwendig.
Man muss kein Unternehmertyp sein, um eine Firma zu gründen (aber es hilft sehr)
Ob die Unternehmensgründung gelingt, hängt auch immer von der gründenden Person ab. Dabei spielt die Frage, ob man ein klassischer Unternehmertyp ist (oder nicht) gar nicht die entscheidende Rolle. Viel wichtiger ist, ob man sich den Herausforderungen stellen möchte, die auf Existenzgründer (und spätere Unternehmer) warten. Dazu gehört zum einen, sich über eigene Stärken und Schwächen klar zu werden. Fragen Sie sich zum Beispiel, welche Talente Sie besitzen: Sind Sie eher der Tüftler hinter der verschlossenen Tür oder macht es Ihnen Spaß, Ihre Produkte zu bewerben?
Zum anderen ist auch die Motivation bedeutsam: Wie groß ist Ihr Engagement, das Unternehmen zum Erfolg zu führen? Wie gut können Sie Rückschläge verkraften? Wie gehen Sie mit Stress und Zeitdruck um? Nicht jeder Unternehmer ist der Macher-Typ, aber alle Unternehmer müssen Verantwortung übernehmen können. Denn Sie tragen die Verantwortung: für Ihre Produkt, für Ihre Mitarbeiter, für Ihren Umsatz. Daher müssen Sie auch in der Lage sein, Entscheidungen zu treffen und umzusetzen. Nicht zuletzt benötigen Sie Durchhaltevermögen – denn bis der erhoffte Erfolg sich für Ihr Unternehmen einstellt, kann es eine Weile dauern.
Tipp: Ob Sie ein Unternehmertyp sind, zeigt der Existenzgründer-Check.
Das Wichtigste zur Existenzgründung
- Mentalität: Behalten Sie Ihre Begeisterung und Ihre Leidenschaft für Ihre Geschäftsidee.
- Businessplan: Investieren Sie hier viel Zeit und Mühe, denn der Businessplan legt den Grundstein für den späteren Erfolg.
- Zeitmanagement: Planen Sie Ihre Unternehmensgründung vorausschauend, informieren Sie sich rechtzeitig über die nächsten Schritte, geben Sie sich ausreichend Pufferzeit.
- Kapitalbedarf: Beschaffen Sie ausreichend Kapital, bevor Sie Ihre Firma gründen. Neben Ihrem eigenen Geld können Sie auch Fördermittel, Kredite, Zuschüsse oder Investorengelder nutzen.
- Frustrationstoleranz: Lernen Sie aus Ihren Fehlern, lassen Sie sich von Rückschlägen nicht verunsichern, bleiben Sie ehrlich sich selbst gegenüber.