Doktortitel – Akademische Würde & Karrierebaustein

Doktortitel – Akademische Würde & Karrierebaustein

Wer sein Studium mit einem Doktortitel krönen will, muss in Form einer schriftlichen Arbeit – der Dissertation – nachweisen, dass er sich mit einer wissenschaftlichen Fragestellung eigenständig auseinandersetzen kann. Ein großes Interesse am eigenen Forschungsgegenstand ist dafür selbstredend wichtig, auch dann, wenn Sie keine wissenschaftliche Laufbahn im Anschluss anstreben. Neben dem Ziel, einen Beitrag zur Forschung zu leisten, lockt eine Promotion freilich noch mit weiteren Vorzügen. Was Sie über den Doktortitel wissen sollten.

Doktortitel und Karriere

Ein Doktortitel verbessert die Aussicht auf eine Karriere und ein höheres Gehalt. Wie sehr, hängt von der Richtung des Studiengangs ab. Naturwissenschaftler finden mit ihm schneller eine Stelle. Bei Medizinern wird der Titel geradezu vorausgesetzt, obgleich er für die Berufsausübung nicht relevant ist. Neben den Naturwissenschaftlern erreicht außerdem die Berufsgruppe der Juristen und Ingenieure wesentlich höhere Gehälter mit einer Promotion im Rücken. Wer nach einem wirtschaftswissenschaftlichen Studium die Führungsebene anstrebt oder sich in der Unternehmensberatung profilieren will, erlangt diese mit einem Doktortitel ebenfalls einfacher.

Anders sieht es hingegen bei den Geisteswissenschaftlern aus. Außerhalb der Uni kann sich die Promotion mitunter sogar als nachteilig erweisen, wenn stattdessen praktische Berufserfahrung fehlt und die erworbene Fachkenntnis für eine entsprechende Anstellung nicht von Belang ist.

Wie erlange ich den Doktortitel?

Voraussetzungen

Ein guter Hochschulabschluss ist formale Bedingung für eine Promotion. Meistens baut das Promotionsstudium auf einem Master beziehungsweise Magister oder dem Diplom auf. Unter bestimmten Voraussetzungen reicht auch ein Bachelor als Studienabschluss aus. An jeder Hochschule sowie in jedem Fach ist dies im Rahmen der Promotionsordnung anders reguliert. Die Zulassung kann an weitere Bedingungen geknüpft sein. Gerade Absolventen mit einem Fachhochschulabschluss müssen zusätzliche Hürden – wie etwa Eignungstests – erfolgreich nehmen. Grundsätzlich dürfen nämlich nur Universitäten die Doktorwürde verleihen.

Auch ein paar persönliche Eigenschaften sichern den erfolgreichen Abschluss einer Promotion. Denn der mehrere – im Durchschnitt 4,5 – Jahre dauernde Weg erfordert Ausdauer, Selbstdisziplin und oftmals finanzielle Entbehrungen. Schätzungen zufolge bricht jeder Dritte das Promotionsstudium ab. Wer ein klares Ziel vor Augen hat und sich für sein Dissertationsthema begeistern kann, hält diese Durststrecke am ehesten durch.

Finanzierung

Die Frage der Finanzierung sollte in jedem Fall vorher geklärt werden. Mit einer eher geringen Vergütung verbunden, doch für alle, die eine wissenschaftliche Karriere anstreben, die erste Wahl: eine Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Dabei sind Sie an den Forschungsprojekten des Lehrstuhls beteiligt, an dem Sie auch promovieren, und knüpfen Kontakte zu anderen Wissenschaftlern.

Ebenso schließen sich außeruniversitärer Beruf und Promotion nicht aus. Dabei gehen Sie in Ihrer Freizeit Ihrem Forschungsvorhaben nach, was mit einer zusätzlichen Arbeitsbelastung verbunden ist. Für einige Fächer besteht die Möglichkeit, Beruf und Promotion zu verbinden. Dabei arbeiten Sie in einem Unternehmen und forschen zu einem Thema, das für dieses relevant und interessant ist. Im Gegenzug dürfen Sie sich ein bis zwei Tage pro Woche für Ihre Doktorarbeit Zeit nehmen.

Oftmals unterstützen dieselben Förderinstitutionen, die für Studierende ein Stipendium vergeben, Promovenden auch. Die Erwartungen an die Stipendiaten variieren. Gute Leistungen sowie soziales Engagement werden aber grundsätzlich gern gesehen. Wurden Sie in eine Graduiertenschule oder ein Kolleg aufgenommen, erhalten Sie zumeist ebenfalls ein Stipendium.

Wege zum Doktortitel: In Eigenregie oder mit vorgegebener Struktur

Der Ablauf eines Promotionsverfahrens kann sich sehr unterschiedlich gestalten. Kernstück ist immer das Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit. Sind alle formalen Dinge geklärt, begeben Sie sich auf die Suche nach einem Doktorvater beziehungsweise einer Doktormutter sowie einem Zweitkorrektor. Diese betreuen und begutachten Ihre Arbeit. Besonders Erfolg versprechend ist es, Betreuende zu wählen, deren Forschungsgebiet mit Ihrem Dissertationsthema zusammenpasst. Überzeugen können Sie diese mit einer interessanten Kurzdarstellung Ihrer Forschungsidee – einem sogenannten Exposé.

Ein Promotionsstudium können Sie auf verschiedenen Wegen absolvieren. Die klassische Variante ist die individuelle Promotion. Da die Betreuung weniger intensiv erfolgt, erfordert dies viel Eigenständigkeit. Um die Betreuung und ein Thema kümmern Sie sich selbst. Dadurch eröffnet sich Ihnen ein großer Gestaltungsspielraum. Mehr Struktur und eine intensive Betreuung bieten Graduiertenkollegs bzw. -schulen. In diesem Verbund auf Zeit verfolgen mehrere Wissenschaftler ein Forschungsvorhaben mit einer bestimmten thematischen Ausrichtung. Ihr Dissertationsthema sollte daher inhaltlich zum Kolleg passen. Sie profitieren von regelmäßigen Veranstaltungen, Workshops sowie finanzieller Unterstützung.

Ist die Doktorarbeit fertig, müssen Sie sie in einem sogenannten Rigorosum verteidigen. Dies ist eine Art mündliche Prüfung, in der Sie Fragen zur Arbeit sowie zu allgemeinen Themen Ihres Fachs beantworten. Zudem dürfen Sie den Doktortitel erst tragen, nachdem Sie Ihre Dissertation publiziert haben.