Gehaltsverhandlung: Mehr Geld vom Chef

Gehaltsverhandlung: Mehr Geld vom Chef

Wer möchte nicht gern mehr Geld verdienen? Doch nicht nur Berufseinsteigern fällt es schwer, den Chef oder die Chefin nach einer Gehaltserhöhung zu fragen. Auch gestandene Profis können im Gehaltsgespräch weiche Knie und eine zittrige Stimme bekommen. Zum einen aus Sorge, ihre Forderungen könnten als völlig unberechtigt oder überzogen zurückgewiesen werden, zum anderen aus der Furcht, sich unter Wert zu verkaufen. Doch mit einer guten Vorbereitung kann man der Gehaltsverhandlung ein wenig auf die Sprünge helfen.

 
 

Eine gute Vorbereitung zahlt sich in der Gehaltsverhandlung aus

Im Gehaltsgespräch zählen allein sachliche Argumente. Verweise auf finanzielle Notlagen, Mietsteigerungen oder eine teure Scheidung sind tabu. Stattdessen sollten Sie im Vorfeld überlegen, welche Leistungen der letzten Monate eine Gehaltssteigerung rechtfertigen. Dabei spielen allerdings nur zusätzliche Erfolge eine Rolle – und nicht, was sowieso von Ihnen erwartet wird. So wirkt es sich positiv aus, wenn Sie ein unerwartet schwieriges Projekt abschließen, einen neuen Großkunden gewinnen oder mehr Verantwortung übernehmen konnten. Auch neu erworbene Kompetenzen und Qualifikationen sollten Sie herausstellen.

Setzen Sie bei Gehaltsverhandlungen auf die Macht von Fakten. Dazu gehört auch, die eigenen Leistungen in Zahlen auszudrücken, die der Chef versteht. Sie konnten den Umsatz um 30 Prozent steigern? Kosten um 15 Prozent senken? Je konkreter Sie Ihre Leistungen beziffern können, desto mehr bleibt davon bei Ihrem Vorgesetzten davon hängen. Vergleichen Sie aber auch Ihr Gehalt mit Branchenwerten: Was verdienen andere so im Durchschnitt? Wie beim Skat sollten Sie immer ein, zwei gute Trümpfe in der Hinterhand haben – falls der Chef kleinere Schwächephasen zwischendurch als Gegenargument verwendet.

Diese 5 Fehler sollten Sie im Gehaltsgespräch unbedingt vermeiden

Gehaltsverhandlungen sind wie ein Tanz oder Pokerspiel – wenn’s gut läuft, sind alle Beteiligten zufrieden. Vermasselt man es, ist der Spaß vorbei, bevor er richtig angefangen hat. Die folgenden Hürden sollten Sie unbedingt vermeiden, um sich trotz überragender Leistungen nicht frühzeitig selbst ins Aus befördern:

  1. Konjunktiv verwenden: Verzichten Sie auf Ausdrücke wie „Es wäre schön, wenn …“ oder „Ich könnte mir vorstellen, dass …“! Verkaufen Sie den Mehrwert Ihrer Leistungen für Ihr Unternehmen ruhig und selbstbewusst.
  2. Zu schnell nachgeben: Das erstbeste Angebot des Chefs sollte man aber nicht gleich annehmen – selbst wenn es großzügig ist. Schließlich ist die Gehaltsverhandlung auch dazu da, den Spielraum nach oben auszuloten.
  3. Zu hart bleiben: Ein kategorisches Nein Ihrerseits auf ein Angebot des Chefs beendet die Gehaltsverhandlung ebenfalls. Denken Sie an geldwerte Alternativen: Diensthandy, mehr Home-Office, ein größerer Bonus oder mehr Urlaubstage.
  4. Emotional werden: Auch wenn der Chef nicht auf Ihre Forderungen eingeht, sollten Sie trotzdem ruhig und sachlich bleiben. Schließlich folgen auf das Gehaltsgespräch viele weitere Meetings, in denen Sie Ihrem Chef noch in die Augen sehen wollen.
  5. Dem Chef drohen: Aussagen wie „Woanders kann ich aber deutlich mehr verdienen“ oder „Das ist mein letztes Angebot“ erweisen sich schnell als Bumerang. Kann Ihr Chef auf Ihre Arbeit verzichten, müssen Sie demnächst Bewerbungen schreiben.

Verhandeln Sie regelmäßig über eine Gehaltserhöhung, am besten alle ein bis zwei Jahre. Ansonsten verschenken Sie langfristig viel Geld – das Ihnen später bei Rente und Altersvorsorge fehlen könnte. Zeigen Sie bei der Gehaltsverhandlung maßvolles Selbstbewusstsein: Sie brauchen nicht demütig um eine kleine Anhebung bitten, sollten aber auch auf aggressive Forderungen verzichten. Eine gewisse Portion Kompromissbereitschaft sollten Sie ebenfalls mitbringen – um mit Ihrem Chef eine Lösung zu finden, die beide Seiten zufriedenstellt.