Kinderbetreuung: Diese Möglichkeiten haben Sie

Kinderbetreuung: Diese Möglichkeiten haben Sie

Um 1900 war es nicht ungewöhnlich, dass gut betuchte Haushalte ein Kindermädchen hatten, das sich rund um die Uhr um die Kinder ihrer Dienstherren kümmerte. Heutzutage ist Kinderbetreuung kein Luxus mehr, sondern für viele Eltern eine Notwendigkeit. Lesen Sie hier, welche Arten von Betreuung es gibt.

Kindergarten und Kinderkrippe: Sie haben ein Recht darauf

Nicht alle Eltern können es sich leisten, ihre Kinder bis zur Einschulung selbst zu betreuen – und manche möchten das vielleicht auch gar nicht. Kinderbetreuungseinrichtungen beherbergen nicht nur Ihre Kinder, während Sie arbeiten, sondern geben ihnen auch die Möglichkeit, mit Gleichaltrigen in Kontakt zu kommen und etwas zu lernen. Seit 1996 haben Sie in Deutschland für Ihr Kind einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz, und zwar ab dem dritten Lebensjahr des Kindes bis zu dessen Einschulung. Seit August 2013 haben Sie auch einen Anspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab einem Jahr. Einige Bundesländer haben zudem eigene Regelungen eingeführt. Teilweise ist der Anspruch auf einen Platz an das Erfüllen bestimmter Voraussetzungen gekoppelt, zum Beispiel, dass beide Eltern berufstätig sind.

Außer in öffentliche Institutionen können Sie Ihre Kinder in kirchliche Einrichtungen geben oder privaten Tagesstätten anvertrauen. Für Studentinnen und Studenten mit Kind gibt es an vielen Universitäten Kinderbetreuung direkt auf dem Campus. Die Goethe-Universität in Frankfurt am Main bietet beispielsweise aktuell an den vier Standorten Bockenheim, Westend, Riedberg und Niederrad reguläre und flexible stundenweise Kinderbetreuung an (Stand: August 2019). Einige Firmen verfügen über eine firmeneigene Kinderbetreuung. Diese ist an die Arbeitszeiten der Mitarbeiter angepasst, sodass sich Familie und Beruf hervorragend vereinen lassen.

Arten von Kindertageseinrichtungen

Welche Kinderbetreuung Sie in Anspruch nehmen, ist unter anderem von Ihrem Kind und Ihren zeitlichen und finanziellen Möglichkeiten abhängig. Normalerweise wird Ihr Kind von Fachkräften betreut, darunter Erzieher, Sozialpädagogen oder Kinderpfleger. Sie können zwischen diversen Formen wählen. Dazu gehören:

  • Kinderkrippen betreuen kleine Kinder bis drei Jahren. Damit die Kleinen sich wohlfühlen, werden sie langsam an die Krippe gewöhnt. Sie benötigen besonders viel Aufmerksamkeit, weshalb die Kindergruppen meist recht klein sind. Die Kleinen spielen drinnen und im Freien, erhalten Mahlzeiten und können Mittagsschlaf machen.
  • Der Kindergarten ist für Kinder ab drei Jahren bis zur Einschulung gedacht. Je nach Kindergarten können die Kinder dort vormittags oder ganztags bleiben. Erzieher und Pädagogen betreuen Ihr Kind und bereiten es spielerisch auf die Schule vor. Einige Kindergärten verfolgen spezielle pädagogische Konzepte, zum Beispiel Waldorf- oder Montessori-Kindergärten.
  • Kindertagesstätte (Kita): Der Begriff wird regional unterschiedlich verwendet. Manchmal ist er ein Synonym für den Kindergarten oder steht für die Ganztagsbetreuung von Kindern. Oft fasst er auch die verschiedenen Angebote der Kinderbetreuung zusammen.
  • In einem Kinderhort werden Kinder nach der Schule betreut. Sie bekommen dort ein Mittagessen und Hilfe bei den Hausaufgaben. Der Hort ist manchmal an Schule oder Kita angeschlossen, kann aber auch unabhängig davon existieren.

Private Tagespflege

Neben der Betreuung in größeren Gruppen können Sie auch privat eine Person beauftragen, die sich um Ihr Kind kümmert. Eine Tagesmutter passt auf ein bis fünf Kinder auf. Oft tut sie dies bei sich zu Hause oder in der Wohnung der Eltern. Die Betreuung ist durch den kleinen Rahmen sehr familiär und zeitlich flexibel. Je nach Wohnort benötigen einige Tagesmütter eine spezielle Pflegeerlaubnis, eine pädagogische Qualifizierung und den Nachweis, dass sie an einem Erste-Hilfe-Kurs für Kinder teilgenommen haben.

Babysitter passen stundenweise auf Ihre Kinder auf, zum Beispiel wenn Sie abends etwas unternehmen möchten. Meist handelt es sich dabei nicht um ausgebildete Fachkräfte, sondern um Studenten und Schüler, die sich ein kleines Taschengeld verdienen wollen. Au-pairs sind junge Menschen aus dem Ausland, die von Agenturen an interessierte Familien vermittelt werden. Sie bleiben für ein Jahr in der Gastfamilie und helfen bei der Kinderbetreuung und Hausarbeit. Gleichzeitig haben sie aber auch die Möglichkeit, das Gastland kennenzulernen.