Haben Sie eine gute Geschäftsidee und keine Lust mehr auf ein Angestelltenverhältnis? Dann ist die Selbstständigkeit eine Option für Sie. Viele Selbstständige berichten, dass sie sich keine andere Arbeitssituation mehr vorstellen können. Denn wer einmal so viel Eigenverantwortung gewohnt ist, gibt diese ungern wieder auf.
Überblick: Die 6 wichtigsten Schritte zur Selbstständigkeit
Für viele Deutsche ist die Selbstständigkeit reizvoll – kein Vorgesetzter, flexible Arbeitszeiten und die Verwirklichung der eigenen Ideen. Laut Statistischem Bundesamt gab es im Jahr 2015 in Deutschland 4,34 Millionen Selbstständige. Der Weg dorthin führt neben der Existenzgründung aber immer öfter auch über ein weiteres Modell – die Firmenübernahme: Sie greifen auf bestehende Strukturen zurück, anstatt diese neu zu entwickeln. Der große Vorteil der Geschäftsübernahme ist, dass Sie bereits eine Basis haben, die Sie für Ihre unternehmerische Zukunft nutzen können. Nehmen Sie das Unternehmen vorher gut unter die Lupe: Dabei kann Ihnen auch ein externer Berater helfen. Die bisherige Performance ist zum Beispiel wichtig. Wenn Sie sich über Firmen informieren wollen, die zum Verkauf stehen, kann Ihnen unter anderem das Portal nexxt-change eine Hilfe sein.
Sich selbstständig zu machen, verlangt nach genauer Planung – hier finden Sie die wichtigsten Eckpunkte.
1. Die Ideenfindung
Am Anfang steht die Entwicklung einer soliden Geschäftsidee. Wichtig sind nicht nur eine gute Idee, sondern auch die damit einhergehenden Perspektiven, zum Beispiel für die Vermarktung. Fragen Sie sich: Besteht überhaupt Bedarf für mein Produkt oder meine Dienstleistung? Gerade am Anfang ist eine gründliche Recherche von grundlegender Bedeutung.
2. Die Strategie und der Businessplan
Als nächstes verwandeln Sie Ihre Idee in eine Strategie und damit in einen ganz konkreten Businessplan. Ein häufiger Fehler: Die Gründer schließen zu sehr von sich auf andere und vergessen im Eifer die Perspektiven und Geldgeber. Daher versetzen Sie sich schon zu Beginn in die Perspektive Ihrer Kunden und möglicher Investoren: Ist Ihre Idee sinnvoll? Gibt es einen Markt für Ihre Geschäftsidee?
3. Die Finanzierung
Meist sind Banken der Ansprechpartner Nummer eins für die Beschaffung des Startkapitals. Im Falle der Einbindung öffentlicher Mittel, zum Beispiel bei KfW-Krediten, bekommen Sie meist einen günstigen Zins, der zugleich auch eine staatliche Förderung ist. Eine ausführliche Beratung zum Thema Finanzierung lohnt sich also.
Wenn Sie über kein Eigenkapital verfügen, aber auch kein Fremdkapital bei Ihrer Hausbank aufnehmen wollen, haben Sie die Möglichkeit, Investitionsgüter zu leasen – zum Beispiel direkt beim Hersteller oder bei Ihrer Sparkasse. Diese Leasingverträge haben Ähnlichkeit mit Mietverträgen. Durch Leasing können Sie Ihre bilanziellen Verhältnisse sogar verbessern: Die zu tilgenden Raten können dabei entweder steuer- oder liquiditätsoptimierend gestaltet werden. Wenn Sie das Leasing zusätzlich zum Hausbankdarlehen einbinden, kann eine Diversifikation von Finanzierungsquellen stattfinden. Weitere Möglichkeiten zur Beschaffung des Startkapitals sind:
- Venture-Capital-Gesellschaften
- private Investoren
- öffentliche Fördermittel und Zuschüsse
Mehr Informationen für Existenzgründer hat die Naspa hier zusammengetragen: Dort finden Sie hilfreiche Tipps, Adressen, Checklisten und weiterführende Links.
4. Die Rechtsform
Steht die Finanzierung, ist es an der Zeit, die Rechtsform Ihres Unternehmens zu bestimmen. Diese hat Auswirkung auf die Unternehmensstruktur. Vor dem Schritt in die Selbstständigkeit ist es wichtig, dass Sie sich ausführlich darüber informieren, welche Rechtsformen es gibt und welche davon zu Ihnen passt – auch in Bezug auf Ihre Kapitalausstattung und Gesellschaftsstruktur. Denken Sie bei Ihrer Entscheidungsfindung daran, auch steuerliche Aspekte und haftungsrechtliche Konsequenzen zu berücksichtigen. Dabei kann Ihnen ein Steuerberater helfen: Gemeinsam können Sie ausrechnen, welche Unternehmensform bei welcher Ertragslage und in welcher Ausgestaltung steuerlich optimal ist. Am besten, Sie entscheiden sich gleich für ein zukunftsweisendes Modell – so sparen Sie zum einen sowohl Zeit als auch Kosten und umgehen zum anderen zusätzliche Formalitäten zu einem späteren Zeitpunkt.
5. Die Gewerbeanmeldung und der Bescheid für das Finanzamt
Nun ist eine Anmeldung Ihres Gewerbes bei der Stadtverwaltung notwendig: Diese können Sie entweder persönlich oder schriftlich einreichen. Die Kosten für Ihre Gewerbeanmeldung belaufen sich auf 15 bis 30 Euro. Auch sind Sie verpflichtet, Ihr Gewerbe beim Finanzamt anzumelden. Je nach Rechtsform Ihres Unternehmens fallen die unterschiedlichsten Steuerarten an:
- Einkommenssteuer
- Mehrwertsteuer/Umsatzsteuer
- Gewerbesteuer
- Kirchensteuer
- Körperschaftssteuer
6. Versicherungen
Zunächst geht es um die Sozialversicherungen, die in Deutschland auch für Selbstständige Pflicht sind. Dazu zählt zum Beispiel die Krankenversicherung – die wichtigste unter den Sozialversicherungen. Seit dem 1. April 2007 unterliegen auch Selbstständige der Krankenversicherungspflicht. Es steht Ihnen frei, von der gesetzlichen in eine private KV zu wechseln. Weitere wichtige Sozialversicherungen sind:
- Pflegeversicherung
- Künstlersozialversicherung
- Gesetzliche Rentenversicherung
- Gesetzliche Arbeitslosenversicherung
- Gesetzliche Unfallversicherung
Darüber hinaus ist es sinnvoll, eine Haftpflichtversicherung abzuschließen, die Sie, Ihre Familie und Ihr Unternehmen im Schadensfall absichert. Lassen Sie sich diesbezüglich umgehend beraten, denn es gibt hinsichtlich Haftpflichtversicherungen unterschiedliche Formen und Konditionen.