Als Berufseinsteiger haben Sie die Qual der Wahl: Lockere Start-up-Atmosphäre oder glänzende Karriereaussichten bei einem internationalen Konzern? Beide Arbeitsplätze könnten unterschiedlicher nicht sein und haben jeweils ihre Vor- und Nachteile. Wir geben Ihnen eine Entscheidungshilfe.
Start-ups: Lockere Atmosphäre und Raum für eigene Ideen
Was haben Facebook, Airbnb, Zalando und Spotify gemeinsam? Diese großen Konzerne haben einmal als Start-up angefangen. Wer in einer neugegründeten Firma anfängt, hat die Chance, ein Unternehmen von Beginn an zu begleiten. Sie wachsen mit dem Start-up, können eigene Ideen einbringen und viele Erfahrungen sammeln. Nicht immer ist Ihr Arbeitsplatz festgelegt: Gerade wenn die Mitarbeiterzahl noch überschaubar ist, helfen Sie möglicherweise auch in anderen Arbeitsbereichen aus. In kleinen Teams übernehmen Sie schnell Verantwortung und entwickeln sich selbst weiter. Entscheidungen werden meist sehr schnell und ohne großen bürokratischen Aufwand getroffen.
Start-ups zeichnen sich durch eine lockere Atmosphäre und flache Hierarchien aus. Eine Kleiderordnung gibt es nicht und jeder duzt jeden – von der Rezeptionistin bis zum Geschäftsführer. Im Aufenthaltsraum stehen Billard- und Kickertisch, es gibt Team-Events und am Freitagabend trinkt man zusammen ein Feierabendbier. Start-ups ziehen vor allem junge Menschen an, da sie häufig auch Berufsabsolventen ohne Berufserfahrung eine Chance geben.
Das bedeutet aber nicht, dass in Start-ups nicht gearbeitet wird. Im Gegenteil: Gerade Berufseinsteiger werden oft ins kalte Wasser geworfen und müssen schnell Verantwortung übernehmen. Daher sollten Sie Eigenständigkeit und Kreativität mitbringen, wenn Sie in einem Start-up beginnen. Das kann auch Nachteile haben: Wer feste Strukturen bevorzugt, ist hier an der falschen Adresse. Oft gibt es auch keine festen Arbeitszeiten, Überstunden sind möglich. Die Gehälter bei den kleinen Unternehmen sind häufig niedriger. Zudem ist nicht jedes Start-up das nächste Google oder Instagram. Viele neugegründete Unternehmen scheitern. Dieser Unsicherheit sollten Sie sich gewiss sein.
In Deutschland ist Berlin die Gründerhauptstadt Nummer 1. Etwa ein Drittel der Start-ups hatte nach einer Studie des Bundesverbands Deutsche Startups ihren Sitz 2015 in der Hauptstadt. Doch auch im Rhein-Main-Gebiet siedeln sich immer mehr neugegründete Unternehmen an. Vor allem die sogenannten Fintechs, Start-ups aus dem Finanzbereich, finden sich im Schatten des Frankfurter Bankenviertels.
Arbeitsplatzsicherheit und gefestigte Strukturen in Großkonzernen
Großkonzerne punkten da, wo Start-ups schwächeln. Sie bieten gewachsene Strukturen und eine hohe Arbeitsplatzsicherheit. Die Gehälter sind meist besser. Zudem gibt es Benefits wie Weihnachtsgeld und Sozialleistungen wie betriebliche Altersvorsorge. Ein Betriebsrat vertritt die Interessen der Arbeitnehmer. Für Absolventen gibt es oft spezielle Traineeprogramme zum Berufseinstieg, mit denen Sie einfach ins Berufsleben starten. Sie haben die Möglichkeit, sich regelmäßig weiterzubilden und zahlreiche Karriereoptionen zu nutzen, zum Beispiel in Auslandsniederlassungen des Konzerns.
Wer klare Hierarchien und einen sicheren Arbeitsplatz vorzieht, fühlt sich bei einem Großkonzern wohl. Allerdings ist es in diesem häufig schwierig, eigene Ideen einzubringen, da die Verantwortungsbereiche fest verteilt sind. Entscheidungen können langwierig und bürokratisch sein. Zudem werden an Bewerber hohe Anforderungen gestellt. Gerade Berufsanfänger haben es oft schwer, in die Konzerne hineinzukommen. Viele gehen deshalb den Weg über das Start-up. Sie sammeln dort Erfahrungen und versuchen später, in einen Großkonzern einzusteigen.