Abi in der Tasche – und jetzt? Wer keine Lust hat, nach dem Schulabschluss sofort zu studieren, nimmt sich eine Auszeit, um zum Beispiel eine lange Auslandsreise zu machen. Doch dies ist nicht ganz billig. Drei Möglichkeiten, wie Sie mit wenig Geld die Welt entdecken.
Wie Sie von einem Auslandsjahr profitieren
In einem Waisenhaus in Südafrika helfen, Äpfel in Neuseeland pflücken, in Costa Rica Deutsch unterrichten oder einfach nur herumreisen – die Zeit zwischen Abitur und Studium oder zwischen Bachelor- und Masterstudium ist eine gute Gelegenheit, um die Welt kennenzulernen. Während der Auszeit können Sie sich von den anstrengenden Prüfungen oder Klausuren erholen und in einer gänzlich anderen Umgebung einmal die Seele baumeln lassen. Sie sammeln neue Eindrücke, erleben interessante Kulturen und schließen Bekanntschaften. Sie werden selbstständiger und gewinnen an Selbstvertrauen. Zudem haben Sie die Möglichkeit, Ihre Fremdsprachenkenntnisse aufzupolieren. Nach einem Jahr in Brasilien sprechen Sie fließend Portugiesisch, ein Aufenthalt in den USA frischt Ihre Englischkenntnisse gehörig auf. Die neu gewonnenen Sprachkenntnisse und der Kontakt zu fremden Kulturen helfen Ihnen auch im späteren Berufsleben. Viele Arbeitgeber begrüßen es, wenn Sie Auslandserfahrungen haben.
Günstig um die Welt
Wie Sie das Auslandsjahr gestalten, bleibt Ihnen überlassen. Vielleicht haben Sie ja bereits eine genaue Vorstellung von Ihrer Reiseroute. Doch nicht jeder kann es sich finanziell erlauben, nur zu reisen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um auch mit begrenztem Budget fremde Länder kennenzulernen.
Work & Travel
Work & Travel ist wohl die bekannteste Form eines Auslandsjahrs. Während Ihrer Reise arbeiten Sie immer wieder, um sich die Rundreise durch das Land zu finanzieren. Dafür benötigen Sie ein spezielles Working-Holiday-Visum. Die Jobs sind meist unkomplizierte Tätigkeiten in der Landwirtschaft, Gastronomie oder Hotellerie, die keine lange Einarbeitung benötigen. Zu den klassischen Work-&-Travel-Ländern gehören Australien, Neuseeland und Kanada, aber es gibt auch exotischere Ziele wie Japan, Chile oder Israel.
Au-pair
Ein Jahr als Au-pair ist interessant für Sie, wenn Sie gerne mit Kindern arbeiten. Sie leben in einer Gastfamilie und kümmern sich um deren Kinder. Sie wecken sie am Morgen, bringen sie zur Schule oder zum Kindergarten, bereiten ihnen Mahlzeiten zu und spielen mit ihnen. Ihre wöchentliche Arbeitszeit beträgt bis zu 30 Stunden und Sie haben Anspruch auf Urlaub. So haben Sie genug Freizeit, um auch etwas von Ihrem Gastland zu sehen und herumzureisen. Zudem erhalten Sie ein kleines Taschengeld. Au-pair-Jobs gibt es beispielsweise in den USA, in Australien oder in China. Auch im europäischen Raum, zum Beispiel in Frankreich, Irland oder Norwegen, suchen Familien nach Au-pairs.
Freiwilligendienst
Beim Freiwilligendienst verbinden Sie Ihr Auslandsjahr mit etwas Sinnvollem: Sie unterstützen die Einheimischen zum Beispiel bei Projekten im sozialen Bereich, beim Tier- und Umweltschutz oder der Infrastrukturförderung. Oft finden die Projekte in Entwicklungs- oder Schwellenländern in Afrika, Asien oder Südamerika statt. Lohn bekommen Sie dafür nicht. Bei privaten Anbietern zahlen Sie sogar dafür, im Urlaub mehrere Wochen oder Monate zu helfen. Doch es geht auch anders: Staatliche, karitative oder kirchliche Einrichtungen bieten geförderte Plätze in Freiwilligenprojekten gegen Kost und Logis an. Zu den Organisationen, die geförderte Freiwilligenarbeit vermitteln, gehören:
- Europäisches Solidaritätskorps: Gefördert durch die Europäische Union
- Internationaler Jugendfreiwilligendienst (IJFD): Freiwilligendienst des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend
- kulturweit: Projekt der Deutschen UNESCO-Kommission, vom Auswärtigen Amt gefördert
- Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) im Ausland: Bewerbung direkt bei regionalen Trägern
- weltwärts: Entwicklungspolitischer Freiwilligendienst des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Darüber hinaus können Sie Ihren Freiwilligendienst selbst organisieren und die gemeinnützigen Projekte direkt kontaktieren.