Wie Geldanlage an der Börse funktioniert

Wie Geldanlage an der Börse funktioniert

Der Trubel im Handelssaal der Frankfurter Börse ist heute nicht mehr so groß wie vor 30 Jahren. Händler und Broker laufen nicht mehr wild gestikulierend über das Parkett, um den nächsten Deal einzufädeln. Stattdessen sitzen einige Männer und Frauen an kreisförmig angeordneten Schreibtischen und schauen auf Monitorwände. Wer deswegen aber glaubt, dass heute an der Börse weniger passiert als früher, der irrt. Ein Großteil des Handels wird bloß nicht mehr auf dem Parkett, sondern über Rechenzentren abgewickelt. Die Frankfurter Börse ist mit ihrem elektronischen System Xetra der mit Abstand wichtigste deutsche Handelsplatz.

Was an der Börse gehandelt wird

Eine Börse ist vor allem ein Handelsplatz, an dem Wertpapiere und bestimmte Waren ge- und verkauft werden. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis des Wertpapiers. Wenn ein börsennotiertes Unternehmen enttäuschende Unternehmenszahlen veröffentlicht und die Gewinnaussichten eher trübe sind, stoßen viele Aktionäre ihre Wertpapiere ab. Sie gehen davon aus, dass ihre Aktien in Zukunft keine Kurssteigerungen einbringen werden. Das Angebot steigt, die Nachfrage wird geringer und so fällt der Kurs. Aktien sind nur eine Wertpapierart von vielen, die an einer Börse gehandelt werden. Hier ein Überblick über wichtige Wertpapiere und Waren an Börsen:

  • Aktien: Inhaber von Aktien besitzen einen kleinen Anteil an einem Unternehmen. An einer Aktie verdienen Sie, wenn Sie sie nach einem Kursanstieg teurer verkaufen oder wenn Dividende ausgezahlt wird. Die Höhe der Dividende ist vom Unternehmensgewinn abhängig, sie wird einmal im Jahr ausgeschüttet.
  • Anleihen: Wer eine Anleihe kauft, überlässt dem Herausgeber der Anleihe Kapital, er wird also zum Gläubiger bzw. Kreditgeber. In der Regel ist festgelegt, wie lange die Anleihe läuft und wie hoch sie verzinst ist. Sowohl Staaten (Bundesanleihen in Deutschland) als auch Unternehmen emittieren Anleihen.
  • Pfandbriefe: Dies sind speziell besicherte Anleihen, die von Hypothekenbanken ausgegeben werden und durch Immobilien abgesichert sind. Im Falle einer Insolvenz wahrt die sogenannte Deckungsmasse die Forderungen der Gläubiger.
  • Fonds: Ein Fonds enthält unterschiedliche Aktien, Anleihen oder Rohstoffwerte. Die jeweilige Zusammensetzung des Fonds bestimmt das Risiko und die Renditeaussichten für die Anleger. Die Wertpapiere werden entweder von einem Manager verwaltet oder sind durch einen Index festgelegt. Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass die Investmentgesellschaft das Fondskapital von ihrem eigenen Kapital getrennt hält.
  • Derivate: Derivate sind Finanzprodukte, deren Wert sich von einem Basiswert ableitet. Diesem können Aktien, Anleihen oder finanzielle Kennzahlen wie Indizes zugrunde liegen. Die Ableitung zwischen Derivaten und Basiswert kann ganz unterschiedlich gestaltet sein. Derivate werden hauptsächlich von Banken, Investmentfonds und anderen Finanzinstitutionen gehandelt. Aber auch private Anleger können mit Derivaten handeln.
  • Rohstoffe: An den Börsen werden Edelmetalle, Industriemetalle, Agrarprodukte und fossile Energieträger gehandelt. Vor allem Gold ist ein beliebtes Edelmetall für die Geldanlage.

Was an der Börse gehandelt wird

Als privater Anleger von der Wirtschaftsentwicklung profitieren

Trotz Wirtschaftskrisen und kurzzeitigen Kurseinbrüchen ist die Wirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich gewachsen. Unternehmen in Deutschland, Europa und anderen Regionen der Welt haben ihre Erträge gesteigert und ihre Handelsbeziehungen ausgeweitet. An der Börse können Privatanleger von dieser Entwicklung profitieren. Oftmals gilt, dass eine langfristige Anlage bessere Aussichten auf Kurserträge bietet als eine kurzfristige. Denn zwischenzeitliche Kurseinbrüche können so auf lange Sicht ausgeglichen werden.

Um Zugang zu einem Handelsplatz zu erhalten, benötigen Privatanleger ein Wertpapierdepot bei einer Bank oder Sparkasse. Es lässt sich in der Regel auch per Online-Banking verwalten. Banken sind für den Börsenhandel zugelassen und dienen Ihnen als Vermittler. Über das Depot haben Sie Zugang zu Wertpapieren, die Sie in ihm verwahren.

Renditechancen erkennen und Risiken kalkulieren

Finanzprodukte und ihre Funktionsweise sind vielfältig und bisweilen auch komplex. Expertise und Erfahrung sind an der Börse deswegen unerlässlich. Es gilt eine langfristige Strategie auszuarbeiten, Risiken zu berücksichtigen, den Markt kontinuierlich zu beobachten, Indikatoren für die wirtschaftliche Entwicklung zu deuten und gegebenenfalls zu reagieren. Genau dafür ist kompetente Anlageberatung da. Sie hilft bei der Festlegung einer mittel- oder langfristigen Anlagestrategie, formuliert klare Renditeziele und stellt mit Ihnen ein diversifiziertes Portfolio zusammen, das Aktien und andere Wertpapiere beinhaltet, um Risiken zu verteilen.