Nach dem Abi: Was nun?

Nach dem Abi: Was nun?

Die Schulzeit ist beendet, das Abi hat man in der Tasche – doch was macht man nun? Manch einer hat nach dem Abi schon konkrete Berufsziele: Als Anwältin bei einer renommierten Kanzlei arbeiten, als Chefarzt im Krankenhaus Leben retten, als Ingenieur bahnbrechende Technologien entwickeln, als Lehrerin Kindern Wissen vermitteln. Andere haben hingegen noch überhaupt keinen Plan, was sie nach der Schule anstellen möchten. Was also tun?

Studien- und Berufswahl gründlich überlegen

Mit der Hochschulreife stehen Ihnen alle Wege offen: Die weiteren Schritte können Sie nun nach Ihren persönlichen Vorstellungen planen. Daher heißt es vor Aufnahme eines Studiums oder einer Ausbildung, sich seiner Wünsche und Stärken bewusst zu werden. Denn Berufsbilder und die Anforderungen des Jobmarktes können sich ändern – Ihr Wissen und Ihre Talente bleiben Ihnen ein Leben lang erhalten.

Studieren an einer Universität oder Fachhochschule

Die Studien- und Berufswahl sollte sich weniger an aktuellen Trends orientieren als vielmehr an Ihren Neigungen und Fähigkeiten. Denn gegenwärtig angesagte Studienfächer können bei Abschluss Ihres Studiums oder Ihrer Ausbildung wieder weniger gefragt sein. Die Bandbreite an Studienfächern ist groß: angefangen bei Sprach- und Kulturwissenschaften, Pädagogik und Psychologie bis hin zu den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Darüber hinaus gibt es Jura, Medizin, Betriebswirtschaft und viele weitere Studiengänge mehr.

Berufliche Ausbildung und Duales Studium

Wer nach dem Abi (noch) nicht studieren will, kann eine Berufsausbildung beginnen. Das duale System aus betrieblicher Ausbildung und Berufsschule vermittelt sowohl praktische Fertigkeiten als auch theoretisches Wissen, das im angestrebten Beruf notwendig ist. In der Regel wird für die Ausbildungszeit ein Gehalt gezahlt, wodurch man nicht auf BAföG oder die Unterstützung durch Eltern angewiesen ist. Wer seine betriebliche mit einer universitären Ausbildung kombinieren will, kann alternativ ein duales Studium absolvieren.

Was kann ich nach dem Abi machen, wenn ich erst einmal nicht weiterlernen will?

Angesichts hunderter Studienfächer und zahlreicher dualer Ausbildungen kann die Entscheidung für einen bestimmten Studiengang oder eine konkrete Berufsausbildung einen frischgebackenen Abiturienten schnell überfordern. Viele Jugendliche, die vorher tief in den Vorbereitungen auf das Abitur steckten, brauchen erst einmal eine Orientierungsphase. Eine Auszeit zur Neuausrichtung kann dabei helfen, herauszufinden, was man wirklich mit seinem Leben anstellen will. Häufig sind ohnehin noch Wartezeiten bis zur Aufnahme des Studiums zu überbrücken (insbesondere bei Fächern mit Numerus Clausus), sodass man diese Zeit beispielsweise für einen Freiwilligendienst nutzen kann.

Freiwilligendienst im Inland

Freiwilligendienste sind eine Möglichkeit, sich nach dem Abitur zu orientieren. Auch hier gibt es die verschiedensten Angebote. Der Bundesfreiwilligendienst ersetzt seit 2011 den Zivildienst für Männer, steht aber auch Frauen offen. In der Regel dauert der „Bufdi“ ein Jahr – gezahlt wird ein Taschengeld. Die Arbeit bewegt sich im sozialen Bereich: zum Beispiel Kinder- und Jugendarbeit, Altenpflege, Behindertenbetreuung. Alternativ kann man ein Freiwilliges Soziales Jahr oder ein Freiwilliges Ökologische Jahr absolvieren.

Freiwilligendienst im Ausland

Wer nach der Schule für ein Jahr ins Ausland möchte, kann dies ebenfalls im Rahmen eines Freiwilligendiensts tun. Zahlreiche Vereine und kirchliche Organisationen bieten entsprechende Tätigkeiten an Schulen, bei NGOs oder sozialen Einrichtungen an. Viele Freiwilligendienste zielen auf eine Förderung der europäischen Verständigung ab, andere kümmern sich um bessere Bildungsmaßnahmen in Entwicklungsländern. Oftmals werden die Freiwilligen bei Gastfamilien untergebracht. Somit schult solch ein Freiwilligendienst sowohl die soziale Kompetenz als auch die Fremdsprachkenntnisse.

Au-pair

Eine andere Möglichkeit stellt ein Au-pair dar. Hierbei kann man Auslandserfahrungen sammeln, seine Sprachkenntnisse verbessern und lebt gleichzeitig in einer neuen Familie. Im Mittelpunkt steht die Betreuung eines oder mehrerer Kinder in der Familie; es bleibt aber genügend Zeit, um Land und Leute kennenzulernen. Ein Großteil der Kosten für Anreise, Kost und Logis wird meist übernommen, einen bestimmten Anteil muss man aber selbst zahlen.

Work & Travel

Wer das Herumreisen durch Arbeiten vor Ort finanzieren will, kann dies mithilfe von „Work & Travel“-Programmen tun. Entsprechende Programme gibt es viele – beliebt sind insbesondere Touren durch englischsprachige Länder: USA, Kanada, Australien und Neuseeland stehen hoch im Kurs. Eine ausreichend hohe finanzielle Basis ist oftmals Voraussetzung. Denn die Einnahmen durchs Arbeiten sind oftmals geringer als Kosten für die Reise. Üblich sind Gelegenheitsjobs in Restaurants oder Hotels, aber auch auf Farmen und anderen landwirtschaftlichen Betrieben.

Fazit: Nach dem Abitur stehen viele Möglichkeiten offen

Nach dem Abi beginnt die Zeit der großen Fragen: Studium oder Ausbildung? Für welchen Beruf, für welche Hochschule oder Arbeitgeber soll man sich entscheiden? Daher heißt es, sich rechtzeitig – am besten noch vor dem Abi – zu informieren. Material über Studieninhalte erhält man beispielsweise von den Berufsberatungen in Frankfurt, Wiesbaden, Bad Homburg (Höhe) oder Bad Ems. Ist noch nicht klar, welche Studien- und Berufswahl die beste für einen ist, hilft es, Abstand zu gewinnen. Um die Zeit sinnvoll zu nutzen, aber auch, um sich persönlich weiterzuentwickeln, bieten sich Freiwilligendienste im In- und Ausland, Au-pairs oder Programme wie Work & Travel an.