Sie haben Ihre Traumwohnung gefunden? Viele Annoncen lesen sich äußerst vielversprechend. Bevor Sie den Mietvertrag unterschreiben, sollten Sie die Wohnung unbedingt besichtigen. Ein Angebot, das im Internet zunächst verheißungsvoll erschien, kann sich nämlich auch als Reinfall herausstellen. Machen Sie sich daher von der Wohnung, dem Haus und der Umgebung selbst ein Bild. Oft ist es jedoch gar nicht so einfach, beim Besichtigungstermin an alle Entscheidungskriterien zu denken. Hierbei hilft unsere Checkliste, die Sie am besten einfach zum nächsten Termin mitnehmen.
Tipps für die Wohnungsbesichtigung
Vereinbaren Sie am besten eine Einzelbesichtigung. Viele Makler und Wohnungsgesellschaften bevorzugen es gerade bei gefragten Immobilien, bei einem Termin eine Masse an Interessenten abzufertigen. Da bleibt wenig Gelegenheit, die Wohnung in Ruhe zu besichtigen und wichtige Auskünfte einzuholen. Gehen Sie bei Tageslicht und an einem Werktag nach Feierabend durch die Räume. Nur dann übersehen Sie keine Mängel und erhalten einen Eindruck von den Lichtverhältnissen. Auch den üblichen Geräuschpegel durch Nachbarn und Straßenverkehr schätzen Sie zu dieser Tageszeit besser ein.
Mit einer zweiten Meinung treffen Sie verlässlichere Entscheidungen. Lassen Sie sich daher von jemandem begleiten. Falls Sie bereits einen Besichtigungsmarathon hinter sich haben, helfen Fotos dem Gedächtnis später auf die Sprünge. Sie sollten jedoch gerade in noch bewohnten Räumen nicht ungefragt fotografieren.
Scheuen Sie sich nicht, Ihren künftigen Vermieter mit Fragen zu löchern. Das signalisiert Interesse und hilft Ihnen bei der Einschätzung der Wohnung. Gerade bei Wohnobjekten, die aufgrund einer geringen Miete oder der Lage in einem angesagten Viertel viele Interessenten anziehen, hilft es, sich als Kandidat zu profilieren. Hierfür sind Schnelligkeit und eine gute Vorbereitung wichtig. Schließlich sind Vermieter daran interessiert, ihre Wohnungen in gute Hände zu geben. Attraktiv machen Sie sich, wenn Sie wichtige Unterlagen bereits dabei haben und dem Vermieter dadurch etwas Arbeit abnehmen. Zu diesen Unterlagen gehören üblicherweise:
- Kopie des Personalausweises
- Mietschuldenfreiheitsbescheinigung Ihres Vermieters
- Schufa-Auskunft
- Einkommensnachweise oder Bürgschaft
Kommen Sie mit dem Vermieter ins Gespräch und beantworten Sie seine Fragen wahrheitsgemäß. Andernfalls droht Ihnen später eine Kündigung. Alle Fragen müssen Sie sich jedoch nicht gefallen lassen. Unzulässig sind etwa Fragen zu Familienplanung, Religion oder politischer Gesinnung.
Checkliste Wohnungsbesichtigung
Bei der Wohnungsbesichtigung hilft Ihnen eine Checkliste, an alle wichtigen Punkte zu denken und bei aller Freude über die vermeintliche Traumwohnung realistisch zu bleiben. Sie legen Wert auf eine Stuckdecke oder einen Blick ins Grüne? Ergänzen Sie die folgende Liste um Elemente, die Ihnen persönlich wichtig sind.
Wohlfühlappartement oder Bruchbude? Der Zustand der Wohnung
- Entsprechen Wohnungsgröße und Grundriss Ihren Vorstellungen? Erst vor Ort erhalten Sie einen realistischen Eindruck. Überlegen Sie, ob alle Möbel in die Wohnung passen. Wenn der Zimmerschnitt nicht stimmt, kann es auch bei einer großen Wohnfläche zu Platzproblemen kommen. Bedenken Sie auch, dass eine leerstehende Wohnung größer wirkt. Da hilft es, einen Zollstock mitzunehmen.
- Wie ist die Wohnung ausgerichtet? Für die Lichtverhältnisse ist die Himmelsrichtung wichtig, in welche Fenster ausgerichtet sind – und ausreichend Helligkeit ist entscheidend für das Wohngefühl. Mit einem Kompass oder der Online-Karte auf Ihrem Smartphone finden Sie dies rasch heraus. Schließlich will niemand in permanentem Dämmerlicht wohnen oder Sonnentage auf einem Balkon auf der Nordseite des Hauses verbringen. Wichtig sind auch Anzahl und Größe der Fenster.
- Wie sind die Außenwände gedämmt? Für die Beheizung sowie die Geräuschkulisse ist dies entscheidend.
- Wie ist der Zustand von Türen und Fenstern? Probieren Sie ruhig selbst einmal aus, ob sich diese leicht öffnen und schließen lassen. Bei undichten Fenstern entweicht die Wärme schnell nach draußen, was die Heizkosten in die Höhe treibt.
- Wie wird geheizt? Damit aus den Nebenkosten nicht eine zweite Miete wird, sollten Sie bei diesem Punkt nachfragen. Moderne Anlagen gewährleisten eine effiziente Beheizung. Bestehen Sie auf einem Energieausweis: Er dokumentiert den Energiebedarf einer Mietwohnung oder eines Hauses und ist mittlerweile Pflicht. Auch ein Einblick in den Heizbedarf des Vormieters hilft.
- Sind Schimmel- oder Wasserflecken zu sehen? Schimmel und Feuchtigkeit sind gesundheitsschädigend und nicht so leicht in den Griff zu bekommen. Solch ein Mangel sollte daher ein Ausschlusskriterium für Sie sein.
- Was gehört zur Ausstattung beziehungsweise was können Sie vom Vormieter übernehmen? Praktisch ist es, wenn eine Einbauküche vorhanden ist, die nur wenige Gebrauchsspuren aufweist. Auch der Zustand der Sanitäranlagen sollte stimmen.
- Verfügt die Wohnung über Stauraum wie Keller, Abstellkammer oder einen großzügigen Flur? Machen Sie aus der Wohnungs- eine Hausbesichtigung und schauen Sie sich auch Keller, Gemeinschaftsräume und Innenhof bzw. Garten an.
- Sind ausreichend Steckdosen vorhanden? Das ist gerade in Altbauten oft nicht der Fall – umständliche Konstruktionen mit Verlängerungskabeln müssen dann als Ersatz herhalten. Mitunter ist eine nachträgliche Montage denkbar. Sprechen Sie dies sowie die Behebung anderer Mängel mit dem Vermieter ab. Einige sind durchaus entgegenkommend und erledigen dies bereits vor dem Einzug.
Gute Lage und nette Nachbarschaft
- Wie wirkt die Hausgemeinschaft? Freundliche Nachbarn sind nicht nur wichtig, wenn man im Urlaub jemanden fürs Blumengießen braucht oder wenn es auf der Geburtstagsparty einmal lauter wird. Eine gute Hausgemeinschaft steigert das Wohlbefinden generell. Gerade beim Kauf einer Eigentumswohnung sind Sie auf die Kompromissfähigkeit und Verhandlungsbereitschaft aller anderen Wohnungseigentümer langfristig angewiesen.
- Wie ist die Verkehrsanbindung? Sind Ihr Arbeitsplatz, die Kita oder Schule Ihrer Kinder gut und ohne hohen Zeitaufwand zu erreichen?
- Sind ausreichend Parkplätze und Abstellmöglichkeiten für Fahrräder vorhanden?
- Ist der Verkehrslärm erträglich?
- Wie sehen die Außenanlagen aus? Ist eine Gartennutzung möglich? Wird die Bebauung freier Flächen noch für Baulärm sorgen?
- Welche Einkaufsmöglichkeiten gibt es in der Nähe?
- Wie sieht es in der Umgebung mit Grünflächen, Spielplätzen und anderen Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung aus?