Wenn Sie sich für eine Berufsausbildung in einem Betrieb entscheiden, stehen Sie schnell auf eigenen Beinen. Dank einer Vergütung sind Sie finanziell unabhängiger als Studierende und erhalten zudem einen umfassenden Einblick in den Berufsalltag.
Ausbildung: Die richtige Entscheidung treffen
Wählen Sie Ihren Ausbildungsplatz sorgfältig aus. Schließlich erlernen Sie einen Beruf, den Sie eventuell mehrere Jahrzehnte lang ausüben werden. Informieren Sie sich in jedem Fall eingehend über Tätigkeitsbereiche und die erforderlichen Fähigkeiten, um sicher zu gehen, dass die Ausbildung Ihren Vorstellungen entspricht. Denn die Entscheidung für einen Beruf kann Ihnen niemand abnehmen.
Egal welche Richtung Sie interessiert – kaufmännisch, technisch oder sozial: Machen Sie sich Ihre Stärken und Interessen bewusst. Sie durchlaufen eine Ausbildung erfolgreicher und zufriedener, wenn die Arbeitsaufgaben zu Ihnen passen. Bereits in der Schule haben Sie sicherlich festgestellt, dass Ihnen einige Fächer mehr liegen als andere. Vielleicht können Sie sogar eines Ihrer Hobbys zum Beruf machen. Wer selbst gerne den Schraubenzieher in die Hand nimmt und sich für die Beschaffenheit von Motoren interessiert, findet möglicherweise in der Kfz-Mechatronik seinen Traumberuf. Oder Sie vergaßen im Kunstunterricht die Welt um sich herum und erstellen auch in Ihrer Freizeit gerne Grafiken? Dann entscheiden Sie sich vielleicht eher für eine kreative Tätigkeit wie zum Beispiel Mediengestaltung.
Bei der Berufswahl sind Sie nicht auf sich allein gestellt. Im Internet finden Sie zahlreiche Informationsangebote mit ausführlichen Berufsprofilen sowie Berufsfindungstests. Ganz gleich, ob Sie eine Ausbildung bei der Polizei in Hessen planen oder sich allgemein über Ausbildungsplätze in Frankfurt informieren möchten: In den Berufsinformationszentren der Bundesagentur für Arbeit erhalten Sie umfassende Materialien. Zudem bieten die Zentren kostenfreie, vertrauliche Beratungen an und unterstützen Sie bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz.
Ausbildung finden
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Beruf zu erlernen. Sie können entweder eine duale Betriebslehre absolvieren oder an einer berufsbildenden Schule einen Berufsabschluss erlangen – die Verbindung von Theorie und Praxis, die Abschlussart sowie die Dauer der Ausbildung unterscheiden sich entsprechend. Darüber hinaus besteht mit dem dualen Studium die Möglichkeit, eine akademische und berufliche Lehre parallel zu durchlaufen.
Duale Ausbildung im Betrieb
Die meisten Schulabgänger entscheiden sich für das duale Ausbildungsmodell. Sie besuchen an ein bis zwei Tagen pro Woche oder im wöchentlichen Wechsel eine Berufsschule, die Ihnen sowohl fachspezifisches als auch allgemeinbildendes Wissen vermittelt. Die berufsbezogenen Fertigkeiten erlernen Sie in einem Betrieb, wo Sie fest in die Arbeitsabläufe integriert werden. Das gewährleistet, dass Theorie und Praxis eng miteinander verknüpft sind. Wie lange die duale Ausbildung dauert, hängt vom jeweiligen Beruf ab und ist im Ausbildungsvertrag geregelt. Üblich sind zwei bis dreieinhalb Jahre. Den Abschluss erhalten Sie, wenn Sie die zentrale Prüfung der für Ihren Beruf zuständigen Handwerkskammer beziehungsweise Industrie- und Handelskammer bestanden haben.
Um eine Berufsausbildung zu beginnen, sollten Sie die Vollzeitschulpflicht erfüllt haben. Je nachdem, in welchem Bundesland Sie zur Schule gegangen sind, dürfen Sie bereits nach neun oder zehn Schuljahren ins Berufsleben einsteigen. Rein rechtlich gesehen ist dafür kein Schulabschluss erforderlich. Allerdings bewerben Sie sich bei einem Betrieb um einen Ausbildungsplatz. Da nur eine beschränkte Anzahl an Ausbildungsplätzen zur Verfügung steht und die Betriebe sich die besten Kandidaten aussuchen, haben Schulabgänger ohne Abschluss keine guten Chancen. Für einige Berufe – insbesondere im kaufmännischen Bereich oder in der öffentlichen Verwaltung – wird in der Regel die Mittlere Reife oder das Abitur erwartet. Verfügen Sie über keinen der beiden Abschlüsse, ist dies aber kein Grund aufzugeben. Im Rahmen der von der Bundesagentur für Arbeit angebotenen Bildungsmaßnahmen werden Sie auf eine Ausbildung vorbereitet und können gegebenenfalls den Schulabschluss nachholen.
Für Ihre Arbeit im Betrieb erhalten Sie eine Vergütung. Je nach Berufsbranche fällt die Höhe des Gehalts unterschiedlich aus. Reicht das Geld nicht, haben Sie eventuell Anspruch auf staatliche Unterstützung. Insbesondere wenn Sie in eine eigene Wohnung ziehen müssen und Ihre Eltern Ihnen finanziell nicht unter die Arme greifen können, steht Ihnen die Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) oder BAföG zu.
Schulische Berufsausbildung
Einige Berufe – überwiegend aus den Bereichen Gesundheit, Soziales und Gestaltung – erfordern eine schulische Ausbildung. Es gibt dafür sowohl staatliche als auch private Fachschulen und Berufsfachschulen. An einer privaten Ausbildungsstätte bezahlen Sie ein Schulgeld. Erkundigen Sie sich in jedem Fall, ob Sie nach der schulinternen Abschlussprüfung einen staatlich anerkannten Abschluss erhalten. Anders als bei einer dualen Ausbildung brauchen Sie sich nicht bei einem Betrieb bewerben. Oftmals sind Hauptschulabschluss oder Mittlere Reife Voraussetzung. Zugleich ermöglichen einige Schulen auch den Erwerb eines höheren Schulabschlusses.
Die Schule vermittelt Ihnen sämtliche berufsbezogenen Kenntnisse. Während längerer Praxisphasen wenden Sie das Erlernte an und machen sich mit Ihrem zukünftigen Tätigkeitsfeld vertraut. Die Dauer der Ausbildung richtet sich nach dem Beruf und kann deutlich kürzer als die duale Ausbildung sein. In der Regel dauert Sie zwischen einem und drei Jahren. Sie erhalten zwar keine Ausbildungsvergütung, können aber ebenfalls die staatlichen Förderungen in Anspruch nehmen.