Die Mietpreise steigen in schwindelerregende Höhen. In Höhen, in denen die Immobilienpreise längst schon angekommen sind. Was soll man da eigentlich machen: eine Wohnung mieten, um unabhängig zu bleiben? Oder doch besser eine Eigentumswohnung, gar ein Haus kaufen? Schließlich lebt man in den eigenen vier Wänden später miet- und schuldenfrei. Und eine Immobilie ist auch immer eine Wertanlage, die man einmal verkaufen oder vererben kann. Auch wenn anscheinend vieles fürs Eigenheim spricht – ganz so einfach lässt sich die Frage „mieten oder kaufen?“ nicht beantworten. Was spricht also fürs Mieten, was fürs Kaufen? Wir nennen die Vor- und Nachteile von Mietwohnung und Eigenheim.
Welche Vor- und Nachteile hat Mieten?
Die Ausbildungs- und ersten Berufsjahre bedeuten für junge Menschen oft: neue Wohnung suchen, umziehen, einleben, neuen Freundeskreis finden. Da geht es von Oberursel nach Berlin, vom Westerwald in den Rhein-Lahn-Kreis, von Wiesbaden nach Hamburg oder von Weimar nach Frankfurt am Main. Mitunter lebt man an einem halben Dutzend Orte, bevor man sich längerfristig niederlässt. Wer so anpassungsfähig sein muss, braucht auch eine flexible Wohnlösung. Dafür ist eine Mietwohnung perfekt. Muss man umziehen, kann man sie mit einer Frist von wenigen Monaten kündigen. Viele Hauskosten werden auf alle Mietparteien umgelegt, um Pflege und Instandhaltung muss man sich nicht kümmern – das muss der Vermieter übernehmen.
Doch diese Unabhängigkeit hat auch ihren Preis. Gerade in einer Metropole wie Frankfurt am Main oder in Großstädten wie Wiesbaden oder Offenbach steigen die Mietpreise seit Jahren rasant. Spätestens bei der Nebenkostenabrechnung naht Ärger mit dem Vermieter: Warum sind die Heizkosten so hoch? Was fällt alles unter „sonstige Ausgaben“? Und wieso müssen die Mieter den Hausmeister bezahlen, wenn der nie erreichbar ist und nichts tut? Auch bei der Gestaltung von Treppenfluren, Grünflächen im Innenhof oder Fassadenfarbe hat man als Mieter keinerlei Mitspracherecht – das alles ist allein Sache des Vermieters.
Welche Vor- und Nachteile hat Kaufen (und Bauen)?
Das eigene Haus kann man dagegen so gestalten, wie man will – wie weitgehend man sich diesbezüglich ausleben darf, regelt die zuständige Bauordnung. Auf jeden Fall bedeutet ein Haus immer auch Sicherheit. Zum Beispiel, weil einem der Vermieter nicht wegen Eigenbedarf kündigen kann. Zudem hat man in einem Haus mehr Platz und Freiraum als in einer Mietwohnung, insbesondere dann, wenn ein Garten zum Grundstück gehört. Vom freistehenden Eigenheim bis zum Reihenhaus gibt es für jeden den passenden Haustyp. Wer lieber in der Stadt leben möchte, findet in einer Eigentumswohnung das Pendant zum Haus.
Allerdings ist es teuer, ein Haus zu bauen oder zu kaufen. In Großstadtnähe erreichen die Kaufpreise immer neue Rekordwerte, hinzukommen weitere Kosten für Makler und Notar: Sie können bis zu 20 Prozent der Kauf- oder Bausumme ausmachen. Trotz der zurzeit niedrigen Zinsen für eine Baufinanzierung muss man unter Umständen hohe Summen zurückzahlen – und man sollte einen entsprechend hohen Eigenanteil mitbringen, denn sonst wird ein Risikozuschlag fällig. Zu bedenken ist auch, dass man nicht nur das Darlehen zurückzahlen, sondern auch immer etwas Geld für Instandhaltung und Pflege zurücklegen muss. Denn wenn das Dach neu gedeckt oder die Heizung repariert werden muss, ist man als Eigentümer dafür verantwortlich.
Schließlich ist man mit einem Haus auch immer gebunden. Muss man es aufgrund besonderer Lebensumstände schnell verkaufen, macht man unter Umständen einen hohen Verlust. Auch sonst ist ein Haus nicht immer ein kluges Investment: Ist es bei Renteneintritt abgezahlt, spart man sich zwar die Mietzahlungen. Doch ob es sich mit Gewinn verkaufen lässt, hängt von der Lage und der allgemeinen Entwicklung auf dem Immobilienmarkt ab. Und der lässt sich kaum 30 Jahre im Voraus einschätzen.
Haus oder Wohnung? Kaufen oder mieten? Auf die persönliche Situation kommt es an!
Am liebsten würden die Deutschen in den eigenen vier Wänden wohnen: In Umfragen geben regelmäßig rund 80 Prozent der Befragten an, dass sie am liebsten ein Haus oder eine Wohnung kaufen würden. Das ist nur zu verständlich: Ein Eigenheim bedeutet Sicherheit und Stabilität, hinzukommen die historisch niedrigen Zinsen für eine Baufinanzierung. Doch auch eine Mietwohnung bietet Vorteile: Wer beruflich flexibel sein muss, kann den Wohnort wechseln, ohne in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten. Daher spielen immer die berufliche Situation, das Finanzpolster und das persönliche Sicherheitsbedürfnis eine Rolle bei der Frage, ob man lieber mieten oder kaufen sollte.