Sie sind wahrscheinlich die am wenigsten bekannten Hochschulen in Deutschland: Neben Universitäten, Fachhochschulen, Berufsakademien und Fernhochschulen bieten Verwaltungshochschulen ein vielfältiges Studienangebot, das Studierende auf den gehobenen und höheren Dienst in Behörden vorbereitet.
Wie unterscheiden sich Verwaltungshochschulen von anderen Universitäten und Fachhochschulen?
Um an einer Verwaltungshochschule zu studieren, bewerben Sie sich im Gegensatz zu gewöhnlichen Universitäten nicht direkt bei der Hochschule, sondern bei einer Behörde. Studierende erhalten zudem kein BAföG, sondern ein festes Gehalt schon während des Studiums. Außerdem ist nach dem Studium in vielen Fällen bereits ein fester Arbeitsplatz in einem bestimmten Bundesland vorgesehen, sodass meist keine Jobsuche nötig ist. Die genauen Inhalte der Studiengänge richten sich nach den alltäglichen Aufgaben in der jeweiligen Behörde.
Wie funktioniert ein Aufnahmeverfahren bei Verwaltungshochschulen?
Studieninteressierte können sich vor einem Studium an einer Verwaltungshochschule bei einer zuständigen Behörde bewerben und werden dann an die jeweilige Hochschule vermittelt. In der Regel müssen Sie vorher ein Aufnahmeverfahren mit einem Eignungstest bestehen und zudem ein persönliches Gespräch führen.
Welche Studiengänge gibt es an Verwaltungshochschulen?
Die Auswahl der Studiengänge hängt davon ab, bei welcher Behörde Sie sich bewerben. Die Bundesagentur für Arbeit beispielweise bietet Studiengänge wie ein duales IT-Studium, betriebswirtschaftliche Studiengänge oder Wirtschafts- und Sozialrecht an. Absolvierende werden auf Positionen in der Beratung, im Fallmanagement oder in der Arbeitsvermittlung vorbereitet.
Bei der Polizei können Studierende unter anderem Abschlüsse im gehobenen Polizeivollzugsdienst, im Sicherheitsmanagement oder im öffentlichen Verwaltungsmanagement erreichen. Wer eine Berufslaufbahn im Kommissariat oder Polizeimanagement anstrebt, erhält hier eine adäquate Ausbildung.
In den Hochschulen der Bundeswehr werden die verschiedensten Bachelor- und Masterstudiengänge wie Psychologie, Maschinenbau, IT-Forensik oder Medizin angeboten. Künftige Mitarbeitende des Wetterdienstes konzentrieren sich in ihrem Studium hauptsächlich auf Meteorologie. So sind die Studiengänge in Verwaltungshochschulen an die angestrebte Berufslaufbahn der Studierenden angepasst. Die gemeinsame Basis aller Verwaltungsstudiengänge sind jedoch in den meisten Fällen Wirtschafts- und Rechtswissenschaften.
… es im Wintersemester 2021/2022 114 Studiengänge an Verwaltungshochschulen in Deutschland gab?“
(Quelle: HRK, 2021)
Welche Vorteile und Nachteile bietet ein Studium an Verwaltungshochschulen?
Ein Studium an einer Verwaltungshochschule bringt einige Vorteile mit sich: So haben Studierende bereits einen Beamtenstatus auf Widerruf und erhalten schon während des Studiums monatlich ein Gehalt. Viele Absolvierende finden nach ihrem drei- oder fünfjährigen Studium Stellen als Beamte auf Lebenszeit, wodurch ihre finanzielle und berufliche Zukunft weitgehend gesichert ist.
Nachteile des Studiums im öffentlichen Dienst sind ein oft sehr strukturierter Studienalltag, der wenig Raum für individuelle Gestaltungsmöglichkeiten des Stundenplans lässt. Hinzu kommt, dass meist einige wenige Abschlussprüfungen über das Bestehen des Studiums entscheiden, wodurch ein hoher Druck entstehen kann, alle Studieninhalte aus mehreren Semestern abzurufen. Nach dem Antritt einer Stelle im öffentlichen Dienst kann es zudem schwierig sein, in die freie Wirtschaft zu wechseln, und es besteht eine enge Bindung an ein bestimmtes Bundesland.
Welche Voraussetzungen sind für ein Studium an Verwaltungshochschulen nötig?
- Allgemeine Hochschulreife
- Fachhochschulreife
- Ein gleichwertig anerkannter Bildungsstand zum Einstellungszeitpunkt
Bild: S-Com