Kleinere Renovierungsarbeiten wie Malern oder Aufbringen eines neuen Bodenbelags kann man meist aus der Haushaltskasse zahlen. Auch wenn man nur ein einzelnes Möbelstück kaufen möchte, reichen in der Regel die Ersparnisse aus. Doch bei umfangreicheren Renovierungsarbeiten kommen viele Familien schnell an ihre finanzielle Belastungsgrenze. So wie Familie S.: Papa Martin, Mama Jasmin und die beiden Töchter Maya und Alisa bewohnen ein schönes Reihenendhaus in einer kleinen Stadt im Hochtaunus. Von den Höhen strahlt üppiges Grün, im Garten blühen Dahlien, Nelken und Löwenmäulchen. Die A3 ist kaum zu hören.
Solange Maya und Alisa noch klein waren, teilten sich die beiden lebhaften Mädchen ein gemeinsames Zimmer. Doch jetzt, wo Maya in die Schule kommt, ist klar: Jede Tochter braucht ihr eigenes Reich. Deshalb wird das Arbeitszimmer von Mama Jasmin in den Keller verlegt, damit Maya in das frei gewordene Zimmer ziehen kann. Die Wände bekommen einen farbigen Anstrich, Papa Martin verlegt Laminat, und neue Möbel soll Maya auch bekommen. Weil Familie S. schon mal dabei ist, soll auch gleich das Zimmer von Alisa renoviert werden. Das bedeutet: ein zweites Mal Farbe, Laminat und Möbel kaufen.
Mit einem Kredit Kosten für Renovierungsarbeiten auf mehrere Monate verteilen
Statt alles auf einmal zu bezahlen, ist es für Familie S. viel praktischer, die Kosten über einen längeren Zeitraum zu strecken. Deshalb hat sie für die Renovierung einen Kredit aufgenommen. Bei diesem handelt es sich im Prinzip um einen normalen Privatkredit. Familie S. erhält die benötigte Summe für Farbe, Bodenbelag sowie Möbel als Kredit von einer Sparkasse oder Bank und zahlt sie in mehreren Monatsraten zurück. Zusätzlich werden Zinsen fällig, die auf die Kreditsumme aufgeschlagen werden. Wie hoch die Zinsen sind, hängt von mehreren Faktoren ab:
- Höhe der Kreditsumme
- Laufzeit des Kredits
- Bonität der Antragsteller
Manche Banken differenzieren noch einmal zusätzlich zwischen einem Renovierungs- und einem normalen Ratenkredit: In diesem Fall ist der Renovierungskredit zweckgebunden. Das heißt, der Kredit wird explizit nur für eine Renovierung, also für Verschönerungsmaßnahmen im Zuhause, gewährt. Dadurch sinkt der Zinssatz etwas. Wie detailliert Sie Ihr Projekt vorher durch Kostenvoranschläge oder andere Unterlagen beschreiben müssen, ist bei den Kreditinstituten allerdings unterschiedlich streng geregelt. Einzig der Verwendungsort – Wohnung oder Haus – ist immer vorgeschrieben.
Für kleinere Verschönerungsarbeiten reicht ein normaler Privatkredit aber in der Regel aus. Bei diesem besteht keine Zweckbindung. Auch die Zinsen sind nicht viel höher. Mieter, die ihre Wohnung ein wenig aufhübschen wollen, können mithilfe des Kredits einfache Renovierungsmaßnahmen zu guten Konditionen finanzieren. Zumal sich auf diese Weise auch neue Deko-Artikel, Vorhänge oder Teppiche finanzieren lassen. Bei zweckgebundenen Krediten ist das meist nicht möglich.
Kredite für Renovierung und für Modernisierung
Die Grenze zwischen einem Renovierungskredit und einem Modernisierungskredit ist fließend. Manchmal handelt es sich auch nur um zwei Bezeichnungen für dasselbe Angebot. Beide Kredite haben gemeinsam, dass sie für die Finanzierung von Arbeiten an und in der Immobilie verwendet werden. Der Modernisierungskredit wird hauptsächlich für Maßnahmen gewährt, die die Bausubstanz verändern, den Wert der Immobilie erhöhen oder der energetischen Sanierung dienen. Typische Anlässe für einen Modernisierungskredit sind zum Beispiel der Dachausbau, die Fassadendämmung oder die Erneuerung der Heizungsanlage.
Doch Eigentümern wird auch bei vielen Umbaumaßnahmen meist ein Modernisierungskredit empfohlen, und zwar immer dann, wenn die Umbauten dazu dienen, den Wohnkomfort deutlich zu erhöhen. Das hat vor allem praktische Gründe: Denn wer in der Eigentumswohnung oder im Eigenheim erst einmal die Böden oder Tapeten austauscht, begnügt sich in den seltensten Fällen damit. Meist sind solche Maßnahmen Teil einer umfassenden Neugestaltung. Solche größeren Projekte können beispielsweise auch mit dem Austausch von Innentüren, der Erneuerung der Sanitäranlagen oder gleich einem neuen Bad einhergehen. Da der Kreditbedarf hierfür den Rahmen eines normalen Privatkredits deutlich übersteigt, ist der (zweckgebundene) Modernisierungskredit oft die bessere Wahl.
Jasmin und Martin S. fragten sich auch, ob sie einen Renovierungskredit von der KfW – der Kreditanstalt für Wiederaufbau – erhalten könnten. Doch hierfür ist die KfW nicht zuständig. Sie vergibt vorwiegend Kredite für umfangreiche Sanierungsmaßnahmen, vor allem solche, mit denen die Energieeffizienz einer Immobilie verbessert wird. Dabei handelt es sich beispielsweise um eine Wärmedämmung für das Dachgeschoss oder den Einbau neuer Fenster mit Thermo-Verglasung. Altersgerechte Umbauten werden ebenfalls gefördert, eine einfache Renovierung wie bei Familie S. hingegen nicht.
Wie hoch sollte der Kredit für die Renovierung sein?
Für einen Renovierungskredit sind bauliche Veränderungen nicht notwendig. Dennoch kann der Kapitalbedarf hoch sein – so wie bei Familie S. Um die benötigte Kreditsumme realistisch einschätzen zu können, haben Martin und Jasmin vorher eine genaue Bestandsaufnahme gemacht: Wie viele Eimer Farbe brauchen sie? Welches Laminat wollen sie nehmen und wie viele Pakete davon benötigen sie? Wie teuer werden der Schreibtisch für Maya sowie die Betten, Regale und Schränke für beide Kinder? Wollen sie alles selbst machen oder engagieren sie Handwerker?
Üblicherweise liegt die Spanne bei Renovierungs- und Modernisierungskrediten zwischen 1.000 und 50.000 Euro. Während niedrigere Kreditsummen in der Regel ohne Sicherheiten ausgezahlt werden, kann die Sparkasse oder Bank bei einer hohen Summe (30.000 Euro und mehr) die Eintragung einer Grundschuld verlangen – so wie bei der Immobilienfinanzierung. Mitunter fordert sie in solch einem Fall auch einen bestimmten Anteil an Eigenkapital. Dann finanziert man zum Beispiel 20 bis 30 Prozent aller Kosten der Renovierung selbst, der Kredit deckt die übrigen 70 bis 80 Prozent ab.
… private Haushalte in Deutschland im Jahr 2015 rund 43 Milliarden Euro für die Renovierung der eigenen Wohnung ausgegeben haben? Vier Jahre zuvor waren es nur 31,6 Milliarden Euro.“
(Quelle: GfK, 2016)
Um die Kosten für den Kredit und die Renovierung insgesamt niedrig zu halten, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum einen wird es immer günstiger, wenn man selbst Hand anlegt. Jasmin S. streicht also die Wände im Kinderzimmer, während ihr Mann Martin zusammen mit einem Bekannten das Laminat verlegt. Dadurch sparen sie die Kosten für Handwerker ein – insgesamt rund 3.000 Euro. Zum anderen lohnt auch immer ein Preisvergleich. So kaufte Familie S. die benötigten Materialien nicht gleich in ein und demselben Baumarkt, sondern sie hatte zunächst die Angebote mehrerer Märkte verglichen.
Fazit
- Beim Renovierungskredit handelt es sich meist um einen normalen Privat- beziehungsweise Ratenkredit.
- Einige Banken bieten zweckgebundene Kredite an. Bei diesen ist der Zinssatz etwas niedriger, allerdings darf der Kredit nur für die eigentlichen Renovierungsmaßnahmen verwendet werden.
- Kreditsummen von mehr als 30.000 Euro werden oft mit einer Eintragung ins Grundbuch abgesichert.
- Bei größeren Umbauten ist für Eigentümer der Modernisierungskredit in der Regel die bessere Wahl.
- Die Kosten für eine Renovierung lassen sich durch Eigenleistungen und den Vergleich der Materialpreise niedrig halten.