Der 28-jährige Marcel aus Wiesbaden ist von Beruf Altenpfleger. Er möchte seine vermögenswirksamen Leistungen so gewinnbringend wie möglich anlegen. Sein Arbeitskollege Fabian hat ihm einen Fondssparplan bei seinem Anlageinstitut empfohlen. Marcel ist sich aber unsicher, ob das wirklich das Richtige für ihn ist. Er kennt sich mit der Börse und Aktien kaum aus. Darum möchte er sich vor Abschluss eines Vertrages lieber genau informieren, was ein VL-Fondssparplan eigentlich ist und ob der sich für die Altersvorsorge eignet.
Was sind vermögenswirksame Leistungen?
Marcel hat Glück: Sein Arbeitgeber zahlt ihm jeden Monat vermögenswirksame Leistungen (VL) als Zusatzleistung zu seinem Gehalt. Diese Summe unterstützt ihn dabei, Vermögen aufzubauen. Der Arbeitgeber ist gesetzlich nicht dazu verpflichtet. In vielen Berufen werden die Zusatzleistungen allerdings im Tarifvertrag, in Betriebsvereinbarungen oder in Zusatzklauseln im Arbeitsvertrag zugesagt. Wer als Alleinstehender weniger als 40.000 Euro oder als Verheirateter weniger als 80.000 Euro zu versteuerndes Einkommen hat, kann außerdem einen Antrag auf Arbeitnehmersparzulage stellen – ein Geldgeschenk vom Staat für Arbeitnehmer mit geringem Einkommen.
Grundsätzlich sind VL als eher längerfristige Geldanlagen gedacht, entsprechende Sparverträge werden mit einer Laufzeit von mindestens sieben Jahre abgeschlossen. Im siebten Jahr ruht das Vermögen. Nach dieser Sperrfrist wird es an den Sparer ausgezahlt. Die vermögenswirksamen Leistungen sind steuerpflichtig, sie werden auf das Bruttogehalt angerechnet. Letztlich zahlt sich das Sparen für den Arbeitnehmer dennoch aus.
Die Höhe der vermögenswirksamen Leistungen unterscheidet sich von Branche zu Branche; derzeit liegt sie zwischen 6 und 40 Euro. Marcel erhält die vermögenswirksamen Leistungen nur, wenn er sich für einen VL-fähigen Sparvertrag entscheidet. Die Bestätigung, dass es sich um einen solchen handelt, überreicht er seinem Arbeitgeber. Dieser überweist die VL dann direkt an das Anlageinstitut, bei dem Marcel den Sparvertrag abgeschlossen hat. Am Ende jedes Kalenderjahres erhält Marcel für die Steuererklärung die „Anlage VL“, damit er die Zusatzleistung korrekt versteuern kann.
Tipp: Wer vom Arbeitgeber geringe oder keine vermögenswirksame Leistungen erhält, kann die Beträge auch selbst bezahlen bzw. erhöhen. Das lohnt sich vor allem dann, wenn ein Arbeitnehmer Anspruch auf die staatliche Förderung hat oder das gewünschte VL-Produkt einen bestimmten Mindestsparbetrag erfordert.
… die Jahrtausendwende die Boomzeit für Aktienfonds war? 2001 mit 7,16 und 2002 mit 6,55 Millionen Aktien-Besitzern sind bis heute die Spitzenjahre.
(Quelle: Verband der Privaten Bausparkassen, 2017)
Wann lohnt sich ein VL-Fondssparplan?
Ein VL-Fondssparplan kann hohe Renditechancen bieten. Dafür müssen Sparer damit leben, dass der Wert ihrer Aktien mal steigt und mal sinkt. Aufgrund der Schwankungen am Aktienmarkt steht der Auszahlungsbetrag bei Abschluss des Vertrages nicht fest. Allerdings könnten Sie auf eine Erholung der Kurse warten, wenn der Aktienwert nach Ablauf der sieben Jahre niedrig ist. Im Falle einer Insolvenz der Kapitalverwaltungsgesellschaft ist der Anlagebetrag als Sondervermögen geschützt.
Da vermögenswirksame Leistungen für sieben Jahre angelegt werden, sind breit gestreute, aktiv gemanagte Aktienfonds für den VL-Fondssparplan sinnvoll. Für den Sparbeitrag werden Anteile an dem Investmentfonds gekauft. Den VL-Sparplan können Sie direkt in Ihrer Naspa-Filiale einrichten.
Für die VL-Anlage stehen mehrere Investmentfonds, welche die Bedingungen für VL-Fähigkeit erfüllen, zur Auswahl. Sechs Jahre lang zahlt Ihr Arbeitgeber jeden Monat die VL-Beträge in diesen Sparplan ein. Anschließend ruht das Kapital für ein Jahr. Nach Ablauf dieser Sperrfrist wird der Gesamtförderungsbetrag dem Depot in Form von Fondsanteilen gutgeschrieben. Zu Beginn des darauffolgenden Jahres können Sie über Ihr angespartes Vermögen verfügen.
Wer einen Fondssparplan für seine vermögenswirksamen Leistungen abschließt und über ein niedriges Einkommen verfügt, der profitiert auch bei der Arbeitnehmersparzulage. Die Förderung beträgt 20 Prozent des eingezahlten Betrags, maximal jedoch 80 Euro im Jahr. Diese Summe wird bei einer Anlage von ungefähr 33 Euro im Monat oder 400 Euro im Jahr erreicht. Eheleute dürfen das Doppelte anlegen.
Tipp: Anstatt sich das Kapital am Laufzeitende auszahlen zu lassen, entscheidet sich Marcel dafür, es im Depot zu belassen und einen neuen Vertrag abzuschließen. So baut er sich Schritt für Schritt ein kleines Vermögen auf – zum Beispiel für seine Altersvorsorge.
Fazit: Etwas für Risikofreudige
Wer sich hohe Rendite wünscht jedoch auch bereit ist, das Risiko in Kauf zu nehmen, dass sich die Aktien negativ entwickeln, der trifft mit einem VL-Fondssparplan die richtige Wahl. Außerdem profitieren Arbeitnehmer mit niedrigem Einkommen von einer höheren Arbeitnehmersparzulage. Während der sieben Jahre Laufzeit sollten Sie sich von Kursschwankungen nicht irritieren lassen: Wenn sich Ihre Aktien am Ende wieder positiv entwickeln, können Sie Sie von Gewinnen profitieren.