Nach dem Brautpaar, dem Standesbeamten und dem Priester sind die Trauzeugen die wichtigsten Personen bei einer Hochzeit. Zur Bezeugung der Trauung – daher der Name – sind sie nur noch in der katholischen Kirche vorgeschrieben, in der evangelischen Kirche und im Standesamt werden sie nicht benötigt. Allerdings möchten viele Brautpaare nicht auf die Begleitung und Unterstützung durch Trauzeugen verzichten. Auch wenn es sich eher um einen symbolischen Akt handelt, kommt der Ernennung eines Trauzeugen jedoch eine hohe emotionale Bedeutung zu: Für dieses Amt wird schließlich nur jemand auserkoren, dem sich Braut und Bräutigam sehr nahe fühlen.
Welche Aufgaben haben die Trauzeugen?
Vor der Hochzeit unterstützen die Trauzeugen die Brautleute bei der Vorbereitung der Traufeier, sie stehen ihnen im Standesamt und bei der kirchlichen Trauung zur Seite und halten den frisch Vermählten während der Feierlichkeiten den Rücken frei. Trauzeugen steht also jede Menge Arbeit bevor. Deshalb sollten sich alle Beteiligten vorher darüber verständigen, welche Aufgaben die Trauzeugen übernehmen sollen, in welchen Bereichen sie eigene Entscheidungen treffen dürfen – und was in den Händen der zukünftigen Eheleute verbleibt. Es hat sich bewährt, eine Aufgabenliste zu erstellen, damit sich hinterher niemand auf den Schlips (oder die Stola) getreten fühlt.
Vor der Hochzeit helfen die Trauzeugen bei
- der Erstellung der Gästeliste und dem Schreiben der Einladungskarten,
- der Auswahl des Festsaals für die Hochzeitsparty,
- den Absprachen mit Florist und Fotograf, Konditor und Taxifahrer,
- der Auswahl des Brautkleides und des Hochzeitsanzugs,
- der Dekoration der Kirche und aller Räume, in denen später gefeiert wird.
Traditionell planen die Trauzeugen auch den Junggesellen- oder Junggesellinnen-Abschied oder sie organisieren den Polterabend. Je nach Größe der Hochzeitsgesellschaft stehen sie den anderen Gästen mit Rat und Tat zur Seite, wenn es um die Buchung von Übernachtungsmöglichkeiten, die Auswahl eines passenden Hochzeitsgeschenks oder um Beiträge zum festlichen Abendprogramm geht.
Während der Hochzeit übernehmen die Trauzeugen die folgenden Aufgaben:
- Die Trauzeugin hilft der Braut beim Ankleiden, bei der Frisur und dem Make-up.
- Die Trauzeugin nimmt der Braut bei der eigentlichen Vermählung den Blumenstrauß ab.
- Der Trauzeuge reicht, falls erforderlich, die Eheringe.
- Beide Trauzeugen bestätigen mit ihrer Unterschrift die Trauung.
- Bei den Glückwünschen nehmen sie dem Brautpaar Geschenke, Karten und Blumen ab.
- Der männliche Trauzeuge hält eine ergreifende Tischrede auf das Brautpaar.
- Beide Trauzeugen sorgen im Hintergrund dezent dafür, dass Braut und Bräutigam den schönen Tag voll und ganz genießen können.
Einige Dinge sollten die Trauzeugen besser vermeiden: Hinsichtlich Kleidung und Styling dürfen sie das Brautpaar nicht übertreffen. Das Outfit sollte vielmehr ein wenig Bescheidenheit ausdrücken, es darf aber auch nicht zu leger sein. Auch beim Thema Alkohol gilt: Weniger ist mehr. Schließlich gehört es zu den Aufgaben der Trauzeugen, sich bis in den späten Abend hinein um die Sorgen und Probleme der Gäste zu kümmern.
Sind Trauzeuge und Brautjungfer eigentlich dasselbe?
Im Prinzip ja, wobei die Bezeichnung „Brautjungfer“ den weiblichen Trauzeugen der Braut vorbehalten bleibt. Manchmal nennt man so aber auch jüngere (und unverheiratete) Frauen, die in der Kirche hinter der Braut gehen und die Schleppe hochhalten. Die männlichen Trauzeugen der Braut wurden früher als Brautführer bezeichnet. Ihre Aufgabe bestand darin, die Braut sicher vor den Altar zu geleiten und sie unterwegs notfalls gegen alle Gefahren zu verteidigen. Heute übernimmt diese Aufgabe meistens der Vater der Braut – diese Tradition wurde hierzulande aus Hollywoodfilmen übernommen. Allerdings betreten mittlerweile auch viele Paare gemeinsam das Trauzimmer oder ziehen zusammen in die Kirche ein, um die Ehe gleichberechtigt zu beginnen.