Was ist eine Pflegezusatzversicherung?

Was ist eine Pflegezusatzversicherung?

Heute schon an Morgen denken: Dass die Menschen immer älter werden, steht außer Frage. Wir leben immer länger – auch dank der Fortschritte in der modernen Medizin. Das bedeutet allerdings, dass immer mehr ältere Menschen Hilfe im Alltag benötigen, weil ihnen nicht mehr alles so einfach von der Hand geht oder sie krank sind. Das geschieht etwa durch professionelle Pflegedienste, die nach Hause kommen, und Pflegeheime, in denen es eine Rundumbetreuung gibt. Doch wer übernimmt die Kosten dafür?

Die gesetzliche Pflegeversicherung

Als Angestellter finden Sie auf Ihrem Gehaltsnachweis bei den Abzügen eine Position namens „Pflegeversicherung“. Dabei handelt es sich um die gesetzliche Pflegeversicherung, die, genau wie die Krankenversicherung, Pflicht ist. Sie übernimmt einen Teil der Kosten, wenn Sie im Alter pflegebedürftig werden. Wie viel die Pflegeversicherung Ihnen zahlt, hängt davon ab, wie pflegebedürftig Sie sind. Um die Pflegebedürftigkeit zu bestimmen, gibt es fünf Pflegegrade, die unter anderem miteinbeziehen, ob Sie Unterstützung bei alltäglichen Aktivitäten brauchen, tagsüber oder nachts versorgt werden müssen oder Hilfe bei Tätigkeiten wie Medikamenteneinnahme benötigen. Pflegegrad 1 ist der leichteste Grad, Pflegegrad 5 der schwerste.

Die übrigen Kosten bezahlen Sie aus eigener Tasche. Reicht Ihr eigenes Vermögen nicht aus, können Sie beim Sozialamt „Hilfe zur Pflege“ beantragen. Das Sozialamt prüft allerdings zuerst, ob Sie Kinder haben, die die Kosten an Ihrer Stelle übernehmen. Für Ihre Kinder gilt jedoch ein hoher Freibetrag, bevor sie tatsächlich etwas zahlen müssen.

Wussten Sie, dass …
… zum 31. Dezember 2020 gut 18,3 Millionen Menschen in Deutschland 65 Jahre oder älter waren? Zum 31. Dezember 2011 waren es noch rund 16,6 Millionen.“
(Quelle: Statistisches Bundesamt, 2021)

Die private Pflegezusatzversicherung

Möchten Sie vermeiden, dass Ihre Kinder zur Kasse gebeten werden oder dass Sie später selbst hohe Pflegekosten haben, kann es sinnvoll sein, eine Pflegezusatzversicherung abzuschließen. Diese deckt Ihren Eigenanteil entweder komplett oder teilweise ab. Dabei lassen sich drei Typen unterscheiden.

Pflegekostenversicherung

Pflegekostenversicherungen übernehmen einen Teil der Pflegekosten, die von der gesetzlichen Pflegeversicherung nicht gedeckt sind. Wie sie das tun, kann sich von Tarif zu Tarif unterscheiden. Einige übernehmen nur die Kosten von professioneller Pflege und bezahlen nichts oder einen geringeren Betrag, wenn Sie von Angehörigen versorgt werden. Andere Anbieter übernehmen die Pflegekosten nur bis zu einem festgelegten Höchstbetrag im Jahr. Manchmal müssen Sie Nachweise für die erhaltenen Leistungen einreichen, damit die Pflegezusatzversicherung die Kosten erstattet. Die Leistungen einer Pflegekostenversicherung beziehen sich normalerweise auf den Leistungskatalog der gesetzlichen Pflegeversicherung. Ändert sich dieser, weil etwa neue Leistungen dazukommen, kann es passieren, dass Ihre Beiträge steigen.

Pflegetagegeldversicherung

Die Pflegetagegeldversicherung zahlt Ihnen ein Pflegetagegeld, wenn Sie pflegebedürftig sind. Wie hoch dieses Tagegeld ist, hängt vom Tarif und von Ihrem Pflegegrad ab, nicht aber von den tatsächlich anfallenden Kosten wie bei der Pflegekostenversicherung. Sie entscheiden selbst , wie Sie das Geld der Versicherung verwenden. Sie können damit zum Beispiel einen Pflegedienst beauftragen, einen Platz im Pflegeheim bezahlen oder Ihrem Sohn, der Ihnen im Alltag hilft, etwas Geld als Dank geben.

Eine Variante der Pflegetagegeldversicherung ist der sogenannte Pflege-Bahr. Dabei handelt es sich um eine staatlich geförderte Pflegezusatzversicherung. Anders als bei anderen Zusatzversicherungen, bei denen eine Gesundheitsprüfung stattfindet, spielt diese beim Pflege-Bahr keine Rolle. Auch Personen mit Vorerkrankungen können einen Vertrag abschließen, solange sie noch nicht pflegebedürftig sind. Der staatliche Zuschuss beträgt 60 Euro im Jahr, also 5 Euro im Monat. Um ihn zu bekommen, müssen Sie mindestens 10 Euro pro Monat in den Vertrag einzahlen. Nach Vertragsabschluss gibt es eine Wartezeit von fünf Jahren, bis die Versicherung tatsächlich Leistungen im Falle einer Pflegebedürftigkeit zahlt.

Pflegerentenversicherung

Die Pflegerentenversicherung zahlt Ihnen bei Pflegebedürftigkeit eine monatliche Rente. Die Höhe dieser Rente haben Sie bereits bei Vertragsabschluss festgelegt. Sie können frei über das Geld verfügen. Es spielt keine Rolle, ob Sie zuhause oder im Heim gepflegt werden. Allerdings zahlt die Versicherung oft erst ab einem höheren Pflegegrad. Mit Pflegegrad 1 und 2 gehen Sie unter Umständen leer aus. Im Gegensatz zu den anderen Policen bleiben die Beiträge stabil. Allerdings ist die Pflegerentenversicherung oft etwas teurer als die anderen privaten Pflegezusatzversicherungen.

In welchem Alter sollte man eine Pflegezusatzversicherung abschließen?

Zugegeben: Wenn man jung ist, denkt man noch nicht daran, ob man später einmal pflegebedürftig wird. In dieser Phase stehen andere Absicherungen im Vordergrund, zum Beispiel die private Haftpflichtversicherung. Weitere wichtige Bausteine, um für die Zukunft vorzusorgen, sind eine Berufsunfähigkeitsversicherung sowie der Aufbau einer Altersvorsorge, etwa in Form eines Riester-Vertrags oder einer eigenen Immobilie. Oft ist der finanzielle Rahmen damit ausgeschöpft.

Eine Pflegezusatzversicherung ist erst dann sinnvoll, wenn Sie die Beiträge dauerhaft aufbringen können. Wenn Sie die Versicherung kündigen, weil Sie sie sich nicht mehr leisten können, haben Sie unter Umständen umsonst eingezahlt. Eine solche finanzielle Sicherheit haben Sie möglicherweise erst später im Leben. Sie sollten dabei aber bedenken, dass die Beiträge, genau wie bei der Berufsunfähigkeits- und Risikolebensversicherung, im jüngeren Alter günstiger sind.