Klären Sie die Frage der Finanzierung Ihres Auslandsstudiums am besten weit im Voraus. Denn die Zusatzkosten können stark zu Buche schlagen. Da reichen die üblichen Quellen zur Studienfinanzierung oftmals nicht aus. Zwar sind Austauschprogramme zumeist mit einer finanziellen Förderung verbunden. Für die Bewerbung gibt es allerdings Fristen. Das Gleiche gilt für die Vergabe von Auslandsstipendien. Auch um einen Studienkredit sollten Sie sich rechtzeitig kümmern.
Kostenkalkulation fürs Auslandsstudium
Damit Sie Ihren Aufenthalt im Ausland ohne finanzielle Engpässe genießen können, ist eine vorausschauende Kostenplanung notwendig. Stellen Sie am besten einmal detailliert alle Kosten für Ihr Auslandsstudium auf. Vieles ist vorhersehbar, vorausgesetzt, Sie informieren sich rechtzeitig über die Lebens- und Studienbedingungen an Ihrem neuen Studienort. In einigen Ländern beziehungsweise Städten – zum Beispiel in Paris, London oder Oslo – sind die Lebenshaltungskosten im Durchschnitt deutlich höher als in Deutschland. Mitunter haben aber auch ausländische Studierende die Möglichkeit, Wohngeld zu beantragen. Informationen zu dieser und anderen Optionen erhalten Sie beim akademischen Auslandsamt Ihrer Heimatuniversität.
Zusätzliche Kosten entstehen Ihnen schon vorher – etwa für Hin- und Rückreise, Auslandskrankenversicherung sowie gegebenenfalls Visum, Impfungen und vorbereitende Sprachkurse. Denken Sie zudem an die laufenden Kosten zu Hause und vermeiden Sie, sofern irgend möglich, doppelte Zahlungen. Wenn Sie Telefonverträge und Abonnements rechtzeitig kündigen und Ihre Wohnung zwischenvermieten, sparen Sie viel Geld.
Sind Sie Teilnehmer eines geförderten Austauschprogramms, dann schauen Sie, ob das Stipendium sämtliche Kosten abdeckt oder Sie sich nach einer weiteren Finanzspritze umsehen sollten. Wer seinen Aufenthalt auf eigene Faust organisiert oder das Studium komplett im Ausland absolviert, hat in der Regel keinen Anspruch auf finanzielle Unterstützung durch deutsche Förderinstitutionen. Eine Ausnahme bildet das Auslands-BAföG. Bedenken Sie auch, dass ein Studium im Ausland häufig kostenpflichtig ist.
Geldquellen fürs Auslandsstudium
Um Ihr Studium im Ausland zu finanzieren, können Sie sich in Deutschland um eine oder mehrere der folgenden Förderungen bewerben:
Auslands-BAföG
BAföG ist eine staatliche Förderung, bei der Sie in Abhängigkeit von Ihrem Bedarf einen festen monatlichen Geldbetrag erhalten. Die Gesamtsumme brauchen Sie nach Studienende nur zur Hälfte zurückzuzahlen. Wenn Sie bereits BAföG beziehen, stehen die Chancen auf Auslands-BAföG gut. Aber auch, wenn Sie im Inland keinen Anspruch haben, lohnt sich die Antragsstellung für ein Auslandsstudium. Nutzen Sie einen der Auslands-BAföG-Rechner, die Sie im Internet finden. Auf diese Weise erfahren Sie, ob Ihnen aller Voraussicht nach etwas zusteht und wie hoch die Fördersumme ungefähr ausfällt. Stellen Sie den Antrag möglichst sechs Monate vor Studienbeginn.
Prüfen Sie zudem, ob Sie die folgenden Voraussetzungen erfüllen:
- Ein Vollstudium ist nur in den EU-Mitgliedsstaaten und in der Schweiz förderungsfähig.
- Für die Förderung eines Teilstudiums sollten Sie bereits ein Jahr im Inland studiert haben.
- Studiengänge mit obligatorischem Auslandsaufenthalt werden ebenfalls gefördert.
Im Rahmen des Auslands-BAföG werden Ihnen diese Zuschüsse gewährt:
- Reisekosten für Hin- und Rückreise in Höhe von jeweils 250 Euro (innerhalb Europas) bzw. 500 Euro (außerhalb Europas)
- Gegebenenfalls Zuschläge für die Krankenkasse
- Zuschüsse für erhöhte Lebenshaltungskosten, deren Höhe vom jeweiligen Land abhängt
- Studiengebühren für längstens ein Jahr in Höhe von maximal 4.600 Euro
Austauschprogramme mit finanziellen Zuschüssen
Austauschprogramme halten nicht nur den organisatorischen Aufwand gering, sie sind auch mit einer finanziellen Unterstützung verbunden. Am beliebtesten ist das EU-Programm Erasmus+. Das akademische Auslandsamt Ihrer Hochschule informiert Sie über verfügbare Studienplätze und alle Voraussetzungen. Ihre Bewerbung reichen Sie bei den zuständigen Erasmus-Koordinatoren ein. Grundbedingung für die Teilnahme am Erasmus-Programm ist der Abschluss des ersten Studienjahres sowie mindestens Grundkenntnisse der Landessprache. Die Höhe des Förderbetrags variiert von Land zu Land und bewegt sich zwischen 330 und 450 Euro. Demnach werden Sie nicht alle Kosten mithilfe des Erasmus-Stipendiums abdecken können. Eine Kombination mit anderen Geldquellen wie Auslands-BAföG und weiteren Stipendien ist unter Umständen möglich. Zudem brauchen Sie an der Gasthochschule keine Studiengebühren zu entrichten.
Darüber hinaus verfügen die deutschen Hochschulen über eigene Förderprogramme für den Austausch mit ausgewählten Partnerhochschulen. Oft richten sich diese Programme nur an Studierende bestimmter Fachbereiche, manchmal stehen Sie aber auch allen immatrikulierten Studierenden nach erfolgreicher Bewerbung offen.
DAAD-Stipendium
Die größte Organisation zur Förderung des internationalen Austauschs zwischen Hochschulen ist der Deutsche Akademische Auslandsdienst (DAAD). Die Bandbreite an Stipendien ist groß. Dazu gehören Förderungen für Fahrtkosten, Sprachkurse, Sommerschulen und Praktika. Für längere Studienaufenthalte sind die Jahresstipendien begehrt. Einige von ihnen werden nur für bestimmte Fachbereiche und Zielregionen vergeben. Andere sind für Studierende aller Fächer zugänglich und decken alle Kontinente ab. Für jede Zielregion durchlaufen Sie ein anderes Auswahlverfahren.
Sonstige Auslandsstipendien
Sind Sie bereits Stipendiat eines Begabtenförderungswerks, ist Ihnen eine zusätzliche Unterstützung für Ihren Auslandsaufenthalt sicher. Die Studienstiftung des deutschen Volkes sowie die parteinahen Stiftungen gewähren Zuschüsse zu Reisekosten, Studiengebühren und Sprachkursen. Nicht für jedes Stipendium müssen Sie eine besondere Begabung und exzellente Leistungen nachweisen. Aussichtsreich ist beispielsweise die Bewerbung um eine Förderung durch Privatstiftungen. Einige finanzieren speziell Auslandsaufenthalte. Da sie ihre Stipendiaten nach ganz unterschiedlichen Kriterien auswählen, empfiehlt sich die Suche über Online-Datenbanken. Zudem finanzieren auch ausländische Regierungen deutsche Studierende. Besonders beliebt ist die Teilnahme am Fulbright-Programm, das die Kosten für ein Teilstudium an US-amerikanischen Hochschulen übernimmt.
Bildungs- und Studienkredit
Eine weitere Finanzierungsquelle stellen zinsgünstige Kredite dar, die Sie in monatlichen Raten ausgezahlt bekommen. Sie werden einkommensunabhängig vergeben und setzen keine Kreditsicherheit voraus.
Nebenjob im Ausland
Jobben ist ebenfalls eine gute Möglichkeit, das Studium zu finanzieren. Erkundigen Sie sich jedoch im Voraus bei der Botschaft Ihres Ziellandes, ob Sie dafür gegebenenfalls eine Arbeitserlaubnis benötigen.