Viele Studiengänge schreiben ein Pflichtpraktikum vor. Dafür sind Sie nicht an Ihren Studienort oder gar an Deutschland gebunden. Mit einem Praktikum im Ausland sammeln Sie wertvolle neue Erfahrungen für sich selbst und für Ihr späteres Arbeitsleben.
Eine andere Arbeitskultur kennenlernen
Ein Praktikum im Ausland ist kein Urlaub. Über mehrere Monate lernen Sie die Abläufe in einem Unternehmen kennen und schnuppern in ein Berufsfeld hinein, genauso wie bei einem Praktikum in Deutschland. Darüber hinaus vertiefen Sie Ihre Fremdsprachenkenntnisse. Es ist meist nicht erforderlich, dass Sie die Landessprache Ihres Praktikumslandes zu Beginn perfekt beherrschen. Gute Englisch- beziehungsweise Spanischkenntnisse (in Lateinamerika) sind allerdings empfehlenswert.
Neben der Sprache lernen Sie Kultur und Gepflogenheiten Ihres Gastlandes kennen. Zudem erhalten Sie einen Einblick in eine andere Arbeitskultur, die sich oft von der in deutschen Firmen unterscheidet. Gerade wenn Sie später in einem internationalen Umfeld arbeiten möchten, ist dies sehr hilfreich. Generell bewerten viele Arbeitgeber es sehr positiv, wenn Sie während Ihres Studiums Auslandserfahrungen gesammelt haben.
Rechtzeitig planen
Damit bei Ihrem Auslandspraktikum alles glatt läuft, sollten Sie 6 bis 12 Monate vorher mit der Vorbereitung beginnen. Überlegen Sie sich, in welches Land Sie möchten und in welchem Bereich Sie Ihr Praktikum absolvieren wollen. Vielleicht haben Sie auch ein bestimmtes Unternehmen im Kopf. Haben Sie Angebote für ein Auslandspraktikum gefunden, geht es an die Bewerbung. Achten Sie auf die Besonderheiten des Bewerbungsprozesses im Zielland und auf eventuelle Bewerbungsfristen. Zudem sollten Sie die Bewerbung in der Landessprache verfassen. Lassen Sie jemanden, der die Sprache sehr gut beherrscht, die Bewerbung gegenlesen, bevor Sie sie abschicken. Machen Sie das Praktikum im Rahmen Ihres Studiengangs, klären Sie im Vorfeld ab, ob es als Pflichtpraktikum anerkannt wird.
Es gibt spezielle Agenturen, die Auslandspraktika vermitteln. Sie kümmern sich oft auch um Anreise und Unterkunft. Das nimmt Ihnen eine Menge Arbeit ab, hat aber seinen Preis. Andernfalls sollten Sie sich rechtzeitig darum kümmern, dass Sie ein Zimmer oder eine Wohnung in der ausländischen Stadt finden. Möglicherweise unterstützt das Praktikumsunternehmen Sie dabei.
Vor dem Abflug sollten Sie rechtzeitig die Formalitäten erledigen. Für einige Länder benötigen Sie ein Visum und/oder eine Arbeitserlaubnis. Beantragen Sie diese rechtzeitig, denn es kann mehrere Monate dauern, bis Sie die nötigen Papiere erhalten. Fahren Sie ins nichteuropäische Ausland, überprüfen Sie, ob Ihr Reisepass für die Dauer des Aufenthalts gültig ist. Zudem empfiehlt sich eine Auslandskrankenversicherung, da Ihre deutsche Krankenversicherung für Behandlungen im Ausland normalerweise nicht oder nicht im vollen Umfang aufkommt. Informieren Sie sich darüber, ob Sie bestimmte Impfungen benötigen, zum Beispiel bei Reisen in tropische Länder. Informationen dazu erhalten Sie bei der reisemedizinischen Beratung des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin.
Klären Sie im Vorfeld ab, ob es sinnvoll ist, im Ausland ein neues Girokonto zu eröffnen. Erhalten Sie ein Praktikumsgehalt, ist dies häufig notwendig. Ansonsten reicht meist auch das deutsche Girokonto, das Sie mit Online-Banking und Mobile-Banking bequem im Ausland führen können. Im Ausland unabdingbar ist eine Kreditkarte. Mit einer VISA- oder Mastercard können Sie weltweit an zahlreichen Akzeptanzstellen Bargeld abheben oder bezahlen.
Auslandspraktikum finanzieren
Wenn Sie Glück haben, bekommen Sie für das Praktikum eine Vergütung, die auch Ihre Lebenshaltungskosten deckt. Allerdings ist dies oft nicht der Fall. Wenn Sie dann nicht auf Ersparnisse zurückgreifen können, sollten Sie sich rechtzeitig nach einer anderen Finanzierungsmöglichkeit umsehen. Auch hierbei gilt: Planen Sie rechtzeitig, denn oft gibt es auch hier Bewerbungsfristen. Folgende Möglichkeiten stehen Ihnen gegebenenfalls offen:
- Stipendium: Stiftungen und andere Institutionen bieten Stipendien für Auslandspraktika an. Oft vergeben sie die finanzielle Hilfe nur für bestimmte Studiengänge oder bestimmte Länder. Der Stipendienlotse des Bundesministeriums für Bildung und Forschung hilft, das passende Stipendium zu finden.
- Bildungskredit: Der Bildungskredit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hilft Studenten in der Schlussphase ihres Studiums. Ein Auslandspraktikum wird dann gefördert, wenn das Praktikum inhaltlich mit dem Studium zusammenhängt.
- Auslands-BAföG: Diese Förderung erhalten Sie für Pflichtpraktika, die den Vorgaben der Studienordnung entsprechen.
- Erasmus+: Auslandspraktika werden im Rahmen des Erasmus+-Programms gefördert, wenn sie in einem der 33 teilnehmenden Länder stattfinden und Ihre Hochschule am Programm teilnimmt.