Malte steht seit einigen Jahren fest im Berufsleben. Als 19-Jähriger hat er ein Lehramtsstudium begonnen und 5 Jahre später erfolgreich abgeschlossen. Seit 5 Jahren arbeitet er in Festanstellung an einer Schule. Zwar macht ihm der Beruf großen Spaß, aber er denkt darüber nach, sich in seinem Berufsfeld mit einem Zweitstudium weiter zu qualifizieren. Die Psychologie hat es ihm besonders angetan, da er zukünftig als Schulpsychologe noch mehr für seine Schüler da sein möchte. Doch er weiß nicht, wie er sein Zweitstudium finanzieren soll. Bekommt er BAföG oder kommt für ihn eventuell ein Studienkredit infrage?
Perspektiven entdecken: Wege zum Zweitstudium
Berufliche Weiterentwicklung, Neuorientierung oder fachliches Interesse – es gibt viele Gründe für ein Zweitstudium. Leider hängt die Entscheidung dafür oft davon ab, ob man sich eine weitere Ausbildung überhaupt leisten kann. Schließlich müssen die Wohnung und der Lebensunterhalt weiterhin bezahlt werden. Doch am Geld sollte die berufliche Zukunft nicht scheitern. Immerhin haben Sie viele Möglichkeiten, Ihr Zweitstudium anderweitig zu finanzieren.
Finanzierung des Zweitstudiums mit BAföG?
Erster Anlaufpunkt für eine finanzielle Unterstützung des Studiums ist das BAföG-Amt. Ihr Zweitstudium mit BAföG zu finanzieren, kann jedoch an der Bewilligung scheitern: Wenn Sie schon ein Studium abgeschlossen und dafür BAföG bezogen haben, sind Sie in der Regel nicht förderungsberechtigt.
Haben Sie während Ihres Erststudiums kein BAföG erhalten, können Sie BAföG beantragen. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass dieses gewährt wird, wenn alle übrigen Voraussetzungen dafür erfüllt sind.
Das BAföG-Amt kann Ihren Antrag auf Ausbildungsförderung ablehnen, Ihnen aber stattdessen ein BAföG-Bankdarlehen anbieten – den sogenannten KfW-Studienkredit. Sie erhalten dann mit dem Bescheid ein Kreditangebot der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Den Kredit zahlen Sie zwar in voller Höhe zurück, er ist aber eine Alternative, um Ihr Zweitstudium ohne BAföG zu finanzieren.
Mit dem Studienkredit zum Zweitstudium
Beim Studienkredit handelt es sich um ein verzinstes Darlehen, das Sie vollständig in Raten zurückzahlen. Viele Geldinstitute bieten solche Kredite zu unterschiedlichen Konditionen an. Ob es für ein Zweitstudium einen Kredit bewilligt, liegt im Ermessen des Geldinstituts.
Der KfW-Studienkredit bietet Studierenden jedoch günstige Konditionen, um auch während des Zweitstudiums finanziell abgesichert zu sein. Kommen andere Möglichkeiten zur Finanzierung des Zweitstudiums nicht infrage, sollten Sie nicht auf die Chance verzichten, das Studium trotzdem anzutreten. Bedenken Sie jedoch, dass die Rückzahlung des Darlehens womöglich einige Zeit in Anspruch nehmen wird.
Der Bildungskredit: Zweitstudium mit staatlicher Unterstützung
Gemeinsam mit der KfW-Bank hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eine weitere Form der Förderung ins Leben gerufen, die Studierende finanziell unterstützen soll – den Bildungskredit. Auch hierbei handelt es sich um ein Darlehen, das später mit Zinsen zurückgezahlt wird. Bei einer Bewilligung werden den Studierenden monatlich 100, 200 oder 300 Euro für maximal 24 Monate gezahlt. Um einen Bildungskredit für das Zweitstudium in Anspruch zu nehmen, ist es erforderlich, dass Sie bereits studieren und Studienleistungen oder die Zwischenprüfung nachweisen. Sie können ihn also nicht zu Beginn des Studiums beantragen.
Finanzierung des Zweitstudiums mit einem Stipendium
Mit einem Stipendium können Sie Ihr Zweitstudium zusätzlich finanzieren. Der Vorteil daran: Die Förderung brauchen Sie nicht zurückzuzahlen. Das wohl bekannteste Stipendium ist das Deutschlandstipendium, das nicht nur Erststudierende unterstützt, sondern Ihnen auch die Finanzierung eines Zweitstudiums ermöglicht.
Für das Deutschlandstipendium können Sie sich direkt über Ihre Hochschule bewerben. Auch hierfür sind bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen, um eine Bewilligung zu erhalten.
- Sie weisen gute Noten und Studienleistungen nach.
- Soziales Engagement und Verantwortungsbewusstsein beispielsweise in Form einer ehrenamtlichen Arbeit sind von Vorteil.
- Möglicherweise kann auch die Erziehung eigener Kinder positiv angerechnet werden.
- Sie können nachvollziehbar begründen, warum Sie ein Zweitstudium beginnen möchten.
Jobben neben dem Studium?
Viele Studierende arbeiten neben dem Studium als Werkstudenten oder haben andere Studentenjobs, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen bzw. aufzustocken. Entscheiden Sie sich dafür, neben dem Zweitstudium zu jobben, kann das jedoch schnell zu einer zeitlichen und arbeitsintensiven Belastung werden. Wenn Sie diese Herausforderung nicht scheuen, sind Studentenjobs eine gute Möglichkeit, Ihr Zweitstudium zu finanzieren.
Studieren neben dem Beruf
Auch ohne Ihren Beruf aufzugeben, haben Sie die Möglichkeit zu studieren, beispielsweise indem Sie ein berufsbegleitendes Studium oder ein Fernstudium wählen. Der Vorteil: Sie beziehen weiter Ihr volles Gehalt. Allerdings sollten Sie viel Motivation und Durchhaltevermögen mitbringen. Da Sie das Zweitstudium neben Ihrem Beruf absolvieren, verlangt es viel Zeit und Eigeninitiative.
… 59 Prozent der Studierenden Ihr Studium aufgrund ihres fachlichen Interesses aufnehmen? Bessere Karrierechancen waren nur für 43 Prozent der Befragten das ausschlaggebende Kriterium.“
(Quelle: YouGov, 2017)